Vulkan in Goma: Furcht vor humanitärer Katastrophe

Nach dem Ausbruch des Vulkans Nyiragongo im Osten der Demokratischen Republik (DR) Kongo befürchten Hilfsorganisationen eine humanitäre Katastrophe. Auch das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) warnte heute vor einer akuten Notlage. Die Millionenstadt Goma war teilweise zwangsgeräumt worden.

Gut 1.000 Erdstöße und -beben verzeichnet

„Geschätzt rund 350.000 Menschen brauchen dringend humanitäre Hilfe“, sagte Jackie Keegan, der Leiter des UNHCR-Büros in Goma. Die Stadt habe nach der Eruption mehr als 1.000 Erdstöße und -beben verzeichnet, viele Häuser seien zerstört. Rund 450.000 Bewohnerinnen und Bewohner seien geflohen, davon 120.000 in die 30 Kilometer von Goma entfernte Nachbarstadt Sake.

Viele lebten dort traumatisiert in Notquartieren, in überfüllten Schulen, Kirchen oder bei Gastfamilien. Die Behörden fürchten, dass sich in den beengten Verhältnissen das Coronavirus leicht verbreiten kann. Andere seien bis ins 70 Kilometer nordöstliche Rutshuru geflohen. Erschwert werde die Lage durch Rebellenangriffe, wie sie sich gestern in der Ituri-Region ereignet hatten.

Hunderttausende verfügen über kein Trinkwasser

„Es braucht dringend mehr sauberes Wasser; in dieser Region kommt Cholera immer wieder vor. Das ist ein großes Risiko für die Flüchtenden und für die Kommunen, die sie aufnehmen“, sagte die Landeskoordinatorin von Ärzte ohne Grenzen, Magali Roudot, heute. Von den in Goma verbliebenen Einwohnerinnen und Einwohnern hätten 500.000 keinen Zugang mehr zu Trinkwasser, weil der Vulkanausbruch das Versorgungssystem beschädigt hat.

Auch Gesundheitseinrichtungen, Schulen und andere öffentliche Gebäude seien beschädigt. Im Hafen warteten Menschenmengen, um per Schiff über den Kivu-See zu fliehen. Auch andere Hilfsorganisationen riefen dringend zu Hilfsaktionen auf.