Wolfgang Mueckstein und Sebastian Kurz
APA/Herbert Neubauer
Regierung bekräftigt

Fünf Mio. Erstimpfungen bis Ende Juni

Nicht alle Impfwilligen in Österreich werden wie von der Regierung versprochen ihre Erstimpfung bis Ende Juni erhalten. Den Grund dafür sieht die Regierung in der gestiegenen Impfbereitschaft in der Bevölkerung und dem neuen Impfangebot für die Zwölf- bis 15-Jährigen sowie Schwangeren. Bis Ende Juni sollen wie geplant fünf Millionen Menschen im Land geimpft sein, bekräftigte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) am Dienstag bei einer Pressekonferenz mit Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne).

„Impfstoff ist ausreichend vorhanden“, es werde nun „alles nach Zeitplan abgearbeitet“, sagte Kurz. Bisher wurden 3,63 Millionen Menschen in Österreich geimpft. Um die fünf Millionen bis Monatsende erreichen zu können, fehlen somit noch 1,37 Millionen Menschen.

Kurz betonte bei der Pressekonferenz, dass man zunächst damit gerechnet habe, dass sich eben fünf Millionen Menschen gegen das Coronavirus impfen lassen wollen. „Mittlerweile gehen wir davon aus, dass sich rund 500.000 Menschen mehr impfen lassen“, sagte er. Diese sollen „zügig im Juli“ geimpft werden. Mit dem Impfstoff von Biontech und Pfizer können auch Kinder ab zwölf Jahren immunisiert werden. Somit könnten mehr als 7,9 Millionen Menschen im Land geimpft werden. Die 5,5 Millionen Menschen würden eine Durchimpfungsquote von 69,6 Prozent ergeben.

Mückstein: Kinder und Jugendliche im Sommer geimpft

Mückstein kündigte an, dass im Juli und August auch Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren geimpft werden, bevor im September wieder die Schule beginnt. Bis Ende Juli soll Österreich neun Millionen Impfdosen erhalten. Damit wäre sichergestellt, „dass jeder, der eine Impfung will, auch eine bekommt“, bekräftigte der Gesundheitsminister.

Impfwillige müssen warten

Jetzt kommt es doch zu Verzögerungen bei den Coronavirus-Impfungen. Der ambitionierte Plan der Regierung kann nicht eingehalten werden. Und doch sind schon mehr als 40 Prozent der Bevölkerung zumindest einmal geimpft.

Einmal mehr sagte Kurz, dass die Impfung für alle geöffnet sei, die sich impfen lassen wollen. Er selbst ist noch ungeimpft und wartet auf die Immunisierung mit AstraZeneca. Nunmehr sei der öffentliche Dienst an der Reihe, „es kann auch bei mir nicht mehr lange dauern“, sagte Kurz „in freudiger Erwartung, dass es bald so sein wird“.

Opposition sieht „Wortbruch des Bundeskanzlers“

Ein APA-Rundruf in den Bundesländern hatte am Dienstag ergeben, dass sich die Erstimpfung aller Impfwilligen bis Ende des Monats in den meisten Bundesländern nicht ausgehen wird. Einzig Niederösterreich und Salzburg versicherten, dass alle bereits angemeldeten Personen bis Ende Juni die erste Immunisierung erhalten sollen.

Die Opposition übte daraufhin scharfe Kritik an der Regierung. Die Rede war von einem „Wortbruch des Bundeskanzlers“ und „gebrochenen Versprechen“. Kurz selbst werde bis Ende Juni geimpft sein, „aber zahlreiche Menschen in ganz Österreich wurden wieder einmal enttäuscht“, sagte SPÖ-Gesundheitssprecher Philip Kucher. „Von der Impfung aller über 65-Jährigen bis Ende April über die Impfung aller über 50-Jährigen bis Ende Mai bis hin zur Beschaffung zusätzlicher Impfdosen in Millionenhöhe – nichts davon gab es jemals. Wenn Sebastian Kurz etwas verspricht, gleicht das eher einer Drohung“, sagte Kucher.

Auch NEOS zeigte sich „wenig überrascht“, dass nicht jeder Impfwillige bis Ende Juni den Erststich erhalten wird. „Seit Beginn der Pandemie hat diese Bundesregierung ein Versprechen nach dem anderen gebrochen“, konstatierte NEOS-Gesundheitssprecher Gerald Loacker und stellte die Frage, welches Versprechen als Nächstes platzen wird. „Kanzler Kurz und Gesundheitsminister Mückstein müssen ihrer Verantwortung endlich nachkommen und wirklich halten, was sie versprechen“, forderte Loacker.

Kritik auch von Platter

Auch in Tirol regten sich Zweifel, ob alle CoV-Impfwilligen bis Ende Juni den ersten Stich erhalten werden können. „Es wird schwer“, so Gesundheitslandesrätin Annette Leja (ÖVP) am Rande einer Pressekonferenz. Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) übte Kritik am Bund und sprach von „einigen Irritationen“ – mehr dazu in tirol.ORF.at.