Türkische Lira auf Rekordtief gegenüber US-Dollar

Die türkische Lira ist gestern im späten Handel gegenüber dem US-Dollar auf ein weiteres Rekordtief gefallen. Dabei mussten für einen Dollar 8,7744 Lira bezahlt werden – so viel wie noch nie. Beobachter und Beobachterinnen sahen als Grund neue Forderungen des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan nach Zinssenkungen durch die Zentralbank des Landes.

Erdogan hatte in einem Interview gestern gesagt, dass er mit dem Notenbankchef gesprochen habe und dass Zinssenkungen ein Muss seien. Die Lira ist seit geraumer Zeit stark unter Druck. Zuletzt hatte sich die Talfahrt beschleunigt, nachdem die Führung der Zentralbank entlassen worden war.

Hohe Inflation, starke Abwertung

Damit hat sich die Hoffnung auf eine konsequente Inflationsbekämpfung in der Türkei zerschlagen. Der Vorgänger des amtierenden Notenbankchefs hatte in einer kurzen Amtszeit seit dem vergangenen November versucht, mit Zinserhöhungen gegen die steigende Inflation anzukämpfen, und konnte den Kurs der Währung zeitweise stabilisieren.

Die Türkei befindet sich derzeit in einer Spirale aus einer vergleichsweise hohen Inflation und einer immer stärker abwertenden Währung. Im April war die Inflationsrate auf etwas über 17 Prozent gestiegen.