Volksschülerin in der Klasse
APA/Harald Schneider
Schulpsychologie

Mehr Stellen geplant

In Österreich stehen für 1,1 Millionen Schülerinnen und Schüler derzeit 181 Schulpsychologinnen und Schulpsychologen zur Verfügung. Das zeigt die Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage von NEOS durch ÖVP-Bildungsminister Heinz Faßmann. Eine Aufstockung sei geplant.

Durch die angekündigte Aufstockung sollen die Schulpsychologinnen und Schulpsychologen die Kinder und Jugendlichen besser beim Verarbeiten der Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie unterstützen können. Geplant ist, die Stellen ab Herbst um 20 Prozent aufzustocken, und zwar für vorerst ein Jahr. Bei Bedarf ist laut Ministerium aber auch eine Verlängerung möglich.

Generell sollen künftig vermehrt auch andere psychosoziale Unterstützungskräfte wie Sozialarbeiter und Sozialpädagogen zum Einsatz kommen. Entsprechende Konzepte sollen mit den Ländern abgestimmt werden.

Arbeit stark von Pandemie geprägt

Schulpsychologinnen und Schulpsychologen beraten neben den Kindern auch Eltern, Lehrende oder die Schulaufsicht. Inhaltlich war ihre Arbeit zuletzt stark durch die Pandemie geprägt: Im Schuljahr 2019/20 stieg die Zahl der Krisenunterstützungen im Vergleich zum vorhergehenden Schuljahr um fast ein Fünftel.

Alleine in der Zeit des Distance-Learning wurden rund 2.100 Schülerinnen und Schüler, 175 davon in ernsthaften Krisensituationen, von der Schulpsychologie unterstützt. Aktuell gibt es laut Anfragebeantwortung vermehrt Anfragen von Lehrerinnen und Lehrern, weil sie etwa Unterstützung beim Umgang mit Kindern suchen, die im Fernunterricht depressiv erschienen oder unmotiviert waren.

Am meisten Bedarf in Volks- und Mittelschulen

Insgesamt führten die Schulpsychologinnen und Schulpsychologen im vergangenen Schuljahr laut Jahresbericht rund 37.500 Beratungen bei Lehrenden durch, zusätzlich gab es im Frühjahr noch knapp 5.600 Fernberatungen.

Im selben Zeitraum wurden rund 21.100 Schülerinnen und Schüler beraten, am häufigsten zum Thema Lernen bzw. Lernen und emotionales Verhalten. Vergleichsweise deutlich seltener wurde Bildungsberatung bzw. Beratung in einer Krisensituation in Anspruch genommen. Sechs von zehn Beratungen entfielen auf Burschen, den meisten Bedarf gab es in Volksschulen und Mittelschulen.

Auch Psychotherapeutinnen wollen an die Schulen

Nach der Ankündigung von Bildungsminister Faßmann forderte der Bundesverband für Psychotherapie (ÖBVP), auch die Beratung durch Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten stärker an Schulen zu verankern. Mit dem Projekt „FIT4SCHOOL – Psychotherapeutische Beratung in der Schule“ habe man – gerade in der Pandemie – an einigen Pilotschulen gute Erfahrungen gesammelt. „Eine österreichweite Umsetzung wäre rasch und unkompliziert möglich“, so Präsidiumsmitglied Barbara Haid.

„Mit dem Konzept FIT4SCHOOL haben wir an einigen Pilotschulen in Österreich schon sehr gute Erfahrungen gesammelt. An diesen haben sich die SchulpsychotherapeutInnen gerade in der Corona-Pandemie als extrem hilfreich erwiesen. Eine österreichweite Umsetzung wäre rasch und unkompliziert möglich.“