Panne bei Notrufnummern in Frankreich mit Folgen

Eine schwere Panne beim französischen Telekommunikationsunternehmen Orange hat eine Störung bei Notrufnummern in ganz Frankreich ausgelöst. Um weiter die Feuerwehr, die Polizei oder einen Notarzt erreichen zu können, wurden in der Nacht auf heute rund 400 Ersatznummern eingerichtet, teilte Innenminister Gerald Darmanin in Paris mit.

Präsident Emmanuel Macron sagte, es sei noch zu früh, um eine Bilanz der Situation zu ziehen, man sei aber besorgt, berichtete die französische Nachrichtenagentur AFP. Ein Mensch, der eine Herz-Kreislauf-Krankheit hatte, soll in der Bretagne gestorben sein, weil die Rettungsdienste nicht rechtzeitig erreicht werden konnten.

„Nicht hinnehmbare Störungen“

Auf der französischen Insel La Reunion starben zwei weitere Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankung, die zuvor versucht hatten, den Notruf zu erreichen. Darmanin zufolge ist aber unklar, ob es bei den Fällen auf La Reunion besonders lange bis zum Eintreffen der Rettungskräfte gedauert hat und ein Zusammenhang zur Panne besteht.

Darmanin sagte, es handle sich um „schwere und nicht hinnehmbare Störungen“. Die Lage habe sich inzwischen gebessert. Bürger sollten in Notfällen zunächst versuchen, wieder die gewohnten Nummern 15, 17 oder 18 zu wählen. „Wir werden besonders wachsam bleiben.“ Orange sagte, die Dienste funktionierten, es gebe aber noch eine verstärkte Überwachung des Netzes. Orange-Geschäftsführer Stephane Richard entschuldigte sich auf Twitter für den Vorfall.

Der Panne solle nun untersucht werden. Darmanin war nach eigenen Angaben wegen des Vorfalls vorzeitig aus Tunesien zurückgekehrt, wo er sich mit Premierminister Jean Castex aufgehalten hatte.