Höchstgericht hob Ausgangssperre auf Mallorca auf

Spaniens Oberster Gerichtshof hat die auf den Balearen für die gesamte Bevölkerung verhängten Ausgangssperren sowie Beschränkungen bei Versammlungen für unvereinbar mit den Gesetzen erklärt. Die Maßnahmen zur Coronavirus-Bekämpfung seien der Bedrohungslage nicht angemessen, berichteten die Zeitung „El Pais“ und die Nachrichtenagentur Europa Press heute unter Berufung auf das Gericht. Das Urteil selbst lag nicht vor.

Die Richter hätten betont, dass punktuelle Einschränkungen individueller Rechte zur Bekämpfung einer Pandemie zulässig seien, jedoch nicht generell für die gesamte Bevölkerung. Die Regionalregierung der Balearen hatte nach dem Ende des landesweiten sechsmonatigen Coronavirus-Notstandes am 9. Mai, der solche Maßnahmen erlaubte, eigenständig eine nächtliche Ausgangssperre und Beschränkungen bei Treffen angeordnet. Allerdings sollte die nächtliche Ausgangssperre ohnehin in der Nacht von heute auf morgen enden.

Stagnierende Zahlen

Bei der Zahl der Menschen, die sich versammeln dürfen, hatte es auf den Balearen gerade erst eine Lockerung gegeben. Bei privaten Zusammenkünften sollten sich ab Sonntag im Freien bis zu 15 Personen treffen dürfen, in privaten Innenräumen maximal zehn. Diese Beschränkungen dürften nun entfallen.

Das Urteil des Gerichts dürfte auch Auswirkungen auf nächtliche Ausgangssperren haben, die noch in der Region Valencia und einigen Gemeinden Galiciens mit höheren Coronavirus-Zahlen gelten. Beschränkungen bei der Teilnehmerzahl von Treffen bestehen auch noch auf den Kanaren, in Katalonien mit Barcelona, Navarra und Valencia.

Die Coronavirus-Zahlen sind auch in Spanien kontinuierlich zurückgegangen und stagnieren bei einer 7-Tage-Inzidenz von derzeit landesweit etwa 55. Auf den Balearen liegt sie sogar nur bei 19 und in Valencia bei gut 17. Galizien weist nach Angaben des spanischen Gesundheitsministeriums eine Inzidenz von gut 25 aus.