Serbien startet Produktion von „Sputnik V“ in russischer Lizenz

Serbien beginnt mit der Produktion des russischen Impfstoffs „Sputnik V“ gegen das Coronavirus. Der in Serbien für Innovation und Technologie zuständige Minister Nenad Popovic und Russlands Vizepremier Juri Borissow feierten gestern Abend in Belgrad den Produktionsstart im Torlak-Institut für Virologie, berichtete das serbische Nachrichtenportal Danas.rs. Binnen sechs Monaten sollen dort in russischer Lizenz vier Millionen Impfdosen hergestellt werden. Nach dem Willen der serbischen Regierung solle damit auch anderen Ländern in der Region geholfen werden.

Serbien ist damit nach Belarus das zweite europäische Land außerhalb Russlands, das „Sputnik“-Impfstoff herstellt. „Sputnik“ sowie der chinesische Impfstoff Sinopharm werden in Serbien bereits seit Monaten geimpft, ebenso wie die in der EU zugelassenen Vakzine von Biontech und Pfizer sowie AstraZeneca. Mehr als 30 Prozent der etwa sieben Millionen Einwohnerinnen und Einwohner Serbiens haben bereits mindestens eine Impfdosis erhalten. Belgrad hat zudem den ärmeren ex-jugoslawischen Nachbarstaaten Montenegro, Bosnien-Herzegowina und Nordmazedonien, aber auch Tschechien Vakzine gespendet.

„Sputnik V“ für Impftourismus in Russland freigegeben

Russlands Präsident Wladimir Putin hat unterdessen „Sputnik V“ für Impftouristinnen und -touristen aus dem Ausland gegen Bezahlung freigegeben. Schon bisher hätten sich Ausländerinnen und Ausländer impfen lassen, er habe die Regierung aber angewiesen, das Verfahren offiziell zu machen und Besucherinnen und Besuchern in Russland eine Impfung zu ermöglichen, sagte Putin gestern auf dem internationalen Wirtschaftsforum in St. Petersburg. Im Juli soll der Impftourismus offiziell starten.

Die Nachfrage aus dem Ausland sei hoch, sagte Putin. „Wir sichern nicht nur in vollem Umfang die eigenen Erfordernisse, sondern können auch Ausländern anbieten, nach Russland zu kommen und sich impfen zu lassen“, sagte Putin. Für russische Staatsbürgerinnen und Staatsbürger ist die Impfung kostenlos. Die Regierung solle nun die Preise für Ausländerinnen und Ausländer festlegen. Zugleich beklagte Putin einmal mehr eine politische Stimmungsmache im Ausland oder Verbote gegen den russischen CoV-Impfstoff.

In Russland sind bisher erst vergleichsweise wenige Menschen mit einem der drei im Land entwickelten Impfstoffe versorgt. Viele Russinnen und Russen scheuen eine Impfung gegen das Coronavirus, weil sie den einheimischen Vakzinen nicht trauen. Russland lässt selbst im eigenen Land keine westlichen Impfstoffe zu.