Strand auf Lampedusa
APA/AFP/Alberto Pizzoli
Impfungen, Tests

Italien will Anreize für Touristen schaffen

Nach Monaten der Flaute will Italien nun rasch seinen Tourismus ankurbeln – etwa durch erleichterte Einreisebedingungen und Impfungen für Reisende. Das sagte Tourismusminister Massimo Garavaglia am Samstag bei einem Wirtschaftsforum in Trient. Rom hob erst vor Kurzem die Testpflicht für Grenzgänger auf.

In Sachen Einreiserleichterungen urgierte Garavaglia, dass Touristen mit einem weniger als 72 Stunden alten PCR-Test ins Land einreisen dürfen. Derzeit muss der Test weniger als 48 Stunden alt sein, was vielen Urlaubern Unannehmlichkeiten bereite, sagte der Minister laut Medienangaben. Mit einer verlängerten Saison hofft Italien, seine Gäste und damit auch die Einnahmen wieder zurückzugewinnen.

Ausländische Touristen und Touristinnen, die längere Zeit in Italien bleiben, sollen dort die zweite Impfdosis erhalten können, betonte Garavaglia. Die Regionen seien zudem in der Lage, auch Urlauber aus dem Ausland zu immunisieren, die darum bitten.

Touristen in Venedig
Reuters/Manuel Silvestri
Der Fremdenverkehr ist für Italiens Wirtschaft ein wesentlicher Sektor

Minister gibt sich zuversichtlich

Dank einer Verlängerung der Tourismussaison und der voranschreitenden Impfkampagne hofft Italien, „mindestens ein Drittel“ der 27 Milliarden Euro, die der Sektor aufgrund der Pandemie verloren hat, zurückzugewinnen, sagte Garavaglia. Er zeigte sich überzeugt, dass der Besucherstrom nach Italien in diesem Sommer wieder stark wachsen wird.

„Die Verlängerung der Tourismussaison und ihre Organisation dank digitaler Technologie ermöglicht es, die Besucherströme zu verwalten und besser zu regeln“, so Garavaglia. Damit soll Touristen Gedränge beim Besuch von Monumenten und Museen erspart bleiben.

Italien müsse vorpreschen, denn das Tourismusgeschäft sei hart umkämpft, sagte Garavaglia auch. EU-weit soll der „Grüne Pass“ mit 1. Juli eingeführt werden, Italien müsse bestimmte Regeln aber sofort umsetzen, um Touristen schneller ins Land holen zu können. Der Fremdenverkehr ist für Italiens Wirtschaft ein wesentlicher Sektor. Vor Ausbruch der Pandemie im Februar 2020 machte er 13 Prozent von Italiens Bruttoinlandsprodukt (BIP) aus.

Touristen in Rom
APA/AFP/Marco Bertorello
Um wieder Reisende ins Land zu locken, will Italien auch Einreiseerleichterungen umsetzen

Testpflicht für Grenzgänger aufgehoben

Am Donnerstag hob Italien zudem die Testpflicht für Grenzgänger auf. Menschen, die nicht weiter als 60 Kilometer entfernt von der italienischen Grenze wohnen, müssen sich keinem Coronavirus-Test mehr unterziehen. Von der Aufhebung der Testpflicht betroffen sind Personen aus Österreich, der Schweiz, Slowenien und Frankreich, die aus beruflichen Gründen oder für einen Tagesausflug in Italien einreisen wollen. Das geht aus einer neuen Verordnung des italienischen Gesundheitsministers Roberto Speranza hervor.

Die neue Regelung gilt auch für Italienerinnen und Italiener, die bis zu 60 Kilometer von der Grenze entfernt wohnen und nach Österreich fahren wollen. Auch sie müssen bei der Rückkehr in ihr Heimatland keinen Coronavirus-Test mehr machen. Damit soll die Reisefreiheit in Grenzgebieten wieder einfacher werden, hieß es aus italienischen Regierungskreisen.

Sonst gilt: Wer nach Italien einreist, muss ein negatives Coronavirus-Testergebnis vorweisen können, dann entfällt die Quarantäne. Auch die Pflicht zum Ausfüllen des Europäischen Formulars zur Feststellung des Aufenthaltsortes von Reisenden (Passenger Locator Form) bleibt weiter in Kraft. Diese war am 24. Mai in Kraft getreten und hatte den Protest italienischer Grenzgemeinden ausgelöst. Diese hatten sich an Gesundheitsminister Speranza gewendet und geklagt, dass der freie Personenverkehr schwer beeinträchtigt würde.

Restaurants bedienen wieder in den Innenräumen

Aufgrund des Impffortschritts und der rückgängigen Infektionszahlen werden in Italien quasi wöchentlich Beschränkungen gelockert. Mittlerweile sind die Regionen Molise und Friaul-Julisch Venetien sowie die Insel Sardinien in der weißen Zone mit den lockersten Regeln. Dort entfällt zum Beispiel die nächtliche Ausgangssperre. Der Rest des Landes ist in der gelben Zone. Ab 7. Juni sollten weitere neun Regionen und die Provinz Trient als weiß eingestuft werden.

Seit Dienstag dürfen Bars und Restaurants ihre Gäste wieder innen bedienen. Fitnessstudios haben geöffnet, und eine begrenzte Zahl an Zuschauern und Zuschauerinnen darf zu Sportveranstaltungen. Theater, Museen und Kinos sind offen. Überall gilt weiter die Pflicht zum Tragen einer Maske im öffentlichen Raum. In der gelben Zone tritt die nächtliche Ausgangssperre ab 23.00 Uhr in Kraft. Ab Montag soll sie dann ab Mitternacht gelten.

„Die Strategie der schrittweisen Rückkehr zur Normalität und die Opfer der Italiener zeigen Resultate. Das Ende des Notstands ist in greifbarer Nähe“, sagte Regionenministerin Maria Stella Gelmini. Die Regierung hat den Ausnahmezustand bis 31. Juli verlängert. Darauf basieren mehrere Maßnahmen, die die Regierung wegen der Pandemie ergriffen hat.