Stichwahl in Peru: Kopf-an-Kopf-Rennen zeichnet sich ab

Nach einem Jahr der politischen Turbulenzen haben über 25 Millionen Peruanerinnen und Peruaner an der Wahlurne eine echte Richtungsentscheidung getroffen. Bei der Präsidentenstichwahl heute trat der marxistische Dorfschullehrer Pedro Castillo gegen die Rechtspopulistin Keiko Fujimori an. Es zeichnete sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen der politischen Extreme ab: In den jüngsten Umfragen lagen die beiden fast gleichauf. Mit ersten Ergebnissen wurde morgen früh (MESZ) gerechnet.

Castillo will im Fall eines Wahlsiegs einen sozialistischen Staat aufbauen, die Medien stärker kontrollieren und das Verfassungsgericht abschaffen. Fujimori, die Tochter des autoritären Ex-Machthabers Alberto Fujimori, steht für eine neoliberale Wirtschaftspolitik und eine Sicherheitsstrategie der harten Hand. In den vergangenen Jahren war sie wegen Korruptionsvorwürfen allerdings selbst mehrfach in Untersuchungshaft. Ihr Vater verbüßt wegen schwerer Menschenrechtsverletzungen eine 25-jährige Haftstrafe.

Die Herausforderungen für den neuen Präsidenten oder die neue Präsidentin sind enorm: Peru leidet stark unter der Coronavirus-Pandemie. Es gehört zu den Ländern mit der höchsten Sterblichkeitsquote weltweit, zudem brach die Wirtschaft um 12,9 Prozent ein.