Regierungspartei in Mexiko verliert absolute Mehrheit

Bei der Parlamentswahl gestern in Mexiko hat die Regierungspartei von Präsident Andres Manuel Lopez Obrador ersten Hochrechnungen zufolge die absolute Mehrheit verloren. Wie die staatliche Wahlbehörde (INE) mitteilte, dürften der Morena-Partei nach der Wahl zwischen 190 und 203 der 500 Sitze im Abgeordnetenhaus zustehen.

Die Abstimmung galt als Stimmungstest für die Beliebtheit des linksgerichteten Präsidenten, der seit gut zwei Jahren an der Macht ist.

Die Regierungskoalition, an der noch andere Parteien beteiligt sind, hatte bisher eine Zweidrittelmehrheit im Unterhaus. Das ermöglichte es Lopez Obrador, die Verfassung zu ändern, ohne mit seinen Gegnern zu verhandeln. Ohne diese Mehrheit wird es für ihn schwieriger, seine geplanten Reformen durchzusetzen. Auf die absolute Mehrheit kann die Regierungskoalition aber noch kommen.

91 Politiker seit September ermordet

Mit Ausbruch der Pandemie hatte es viel Kritik am Handeln der Regierung gegeben, Mexiko hat eine der höchsten CoV-Todesraten der Welt. In den vergangenen Monaten wurde das Land außerdem von einer Welle der Gewalt erschüttert. 91 Politiker wurden seit September ermordet, 36 von ihnen wollten nach Angaben des Instituts Etellekt als Kandidaten bei den Wahlen antreten.

Am Vortag der Wahl wurden weitere fünf Menschen im Zusammenhang mit der Abstimmung getötet. Die Opfer seien am Samstag im südmexikanischen Bundesstaat Chiapas nach einem Angriff auf Wahlhelfer in einen Hinterhalt gelockt worden, erklärten die Behörden gestern. Bewaffnete hatten die Mitarbeiter des INE im Norden von Chiapas angegriffen, während diese Wahlurnen an die Behörden auslieferten.