Taliban zu Helfern der NATO-Truppen: Bleibt im Land

Die militant-islamistischen Taliban haben die Ortskräfte der ausländischen Streitkräfte in Afghanistan dazu aufgefordert, im Land zu bleiben. Afghanen, die als Übersetzer, Wachen und anderweitig für die ausländischen Streitkräfte tätig gewesen seien, sollten für ihre vergangenen Handlungen Reue zeigen und sich in Zukunft nicht an solchen Aktivitäten beteiligen, hieß es in einer heute veröffentlichten Mitteilung der Islamisten. „Aber keiner soll das Land derzeit verlassen.“

Die Taliban würden sie nicht stören, hieß es weiter. Sie sollten zu ihrem normalen Leben zurückzukehren und, wenn sie in irgendeinem Bereich über Fachwissen verfügten, ihrem Land dienen. Wenn sie den Feind verließen und als gewöhnliche Afghanen im Land lebten, würden sie auf keine Probleme stoßen.

Aktuell wollen Zehntausende Afghanen, die für die Streitkräfte der NATO-Länder tätig waren, samt ihren Familien aus Angst vor Racheaktionen der Taliban das Land verlassen. Alleine die US-Botschaft bearbeitet nach eigenen Angaben aktuell mehr als 18.000 Anträge auf spezielle Ausreisevisa. Fraglich ist, ob die Ortskräfte den Aussagen der Taliban trauen. Bisher wurden sie in offiziellen Taliban-Statements als „Sklaven der Invasoren“ und als „Söldner“ bezeichnet.