OeNB mahnt Banken zu Vorsicht bei Wohnkrediten

Die heimischen Banken haben sich laut Oesterreichischer Nationalbank (OeNB) in der Coronavirus-Krise bisher als krisensicher erwiesen. Die Institute seien noch nicht in einem großen Ausmaß von der Krise betroffen gewesen, die Kreditqualität sei – auch dank der staatlichen Hilfsmaßnahmen – nach wie vor gut.

In den kommenden Monaten müssten sich die Banken jedoch zunehmend auf das Auslaufen der staatlichen Programme vorbereiten, so die Notenbank. Zudem müssten die Institute bei der Vergabe von privaten Wohnkrediten Vorsicht walten lassen.

„Bereits mehr als die Hälfte der Neukredite wird mit weniger als 20 Prozent eigenen Mitteln finanziert, und bei einem Fünftel macht der Schuldendienst mehr als 40 Prozent des Nettoeinkommens aus“, sagte Vizegouverneur Gottfried Haber heute im Rahmen einer Pressekonferenz.

Thema im Fokus

Bisher gehe man noch nicht davon aus, dass die Entwicklung im Wohnkreditbereich ein Risiko für die Finanzmarktstabilität darstellt. Die Notenbank werde das Thema jedoch künftig stark in den Fokus rücken und den Banken hierbei genau auf die Finger schauen. Auch die Preisdynamik bei den Immobilienpreisen werde man weiter beobachten.

Auch eine solide Kapitalausstattung sei wichtig, um weiter gut durch die Krise zu kommen, so die OeNB. Bei der Gewinnausschüttung und bei Aktienrückkäufen sei nach wie vor Zurückhaltung gefragt. Bis September gelte aber ohnehin noch die Empfehlung der Europäischen Zentralbank (EZB), keine Dividenden auszuschütten, so Haber.