Indien lockert Lockdowns in Großstädten

Im von der Pandemie besonders hart getroffenen Indien haben mehrere Großstädte nach einem wochenlangen Lockdown erste Lockerungen eingeleitet. In der Hauptstadt Neu-Delhi etwa dürfen angesichts eines Rückgangs der Neuinfektionen seit heute im täglichen Wechsel jeweils die Hälfte der Geschäfte wieder öffnen. Die U-Bahn nahm den Betrieb mit zunächst 50 Prozent Kapazität wieder auf.

Weitergehende Öffnungen etwa in Mumbai

Büros dürfen ebenfalls zur Hälfte wieder besetzt sein. Einige zur Eindämmung des Virus verhängte Maßnahmen blieben aber in Kraft. So darf weiterhin nicht in Restaurants gegessen werden und auch Theater oder Fitnessstudios bleiben geschlossen. In der Finanzmetropole Mumbai dürfen Sportstudios, Schönheits- und Wellnesssalons dagegen wieder öffnen, Kinos und große Einkaufszentren bleiben aber geschlossen.

„Wir müssen uns vor einer Infektion retten, aber wir müssen auch die Wirtschaft wieder in die Spur bringen“, erklärte der Regierungschef des Hauptstadtgebiets Delhi, Arvind Kejriwal, auf Twitter. Der Druck, zumindest etwas Geschäftsleben wieder zuzulassen, ist hoch, da Millionen Inder auf ihre Tagesverdienste angewiesen sind, um Lebensmittel und Mieten bezahlen zu können.

Rückgang bei Neuinfektionen

Indien bildete im April und Mai einen Brennpunkt der Pandemie. Zeitweise wurden mehr als 4.000 Tote pro Tag und über 400.000 Neuinfektionen gemeldet. Zuletzt gingen die Zahlen aber zurück. Heute meldeten die Behörden 100.636 neue Fälle binnen 24 Stunden, so wenig wie zuletzt vor zwei Monaten. 2.427 weitere Menschen starben. Insgesamt wurden bisher 28,9 Millionen Ansteckungen bestätigt, nur die USA kommen auf noch mehr Infektionen.

349.186 Todesfälle wurden zudem im Zusammenhang mit dem Virus registriert. Allerdings gehen Fachleute davon aus, dass die offiziellen Zahlen für Indien viel zu niedrig angesetzt sind. Sie warnen zudem, dass im späteren Jahresverlauf eine neue Welle auf das Land mit seien knapp 1,4 Milliarden Einwohnerinnen und Einwohnern zurollen könnte und dann voraussichtlich Kinder stärker betroffen sein dürften. Ein Problem könnte insbesondere auch die schleppende Impfkampagne sein.