Menschenaffen in Afrika verlieren stark an Lebensraum

Der Lebensraum von Menschenaffen wie Gorillas, Bonobos und Schimpansen wird in Afrika in den kommenden 30 Jahren stark schrumpfen. Das ist das Ergebnis einer in der Fachzeitschrift „Diversity and Distributions“ veröffentlichten Studie, an der über 60 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beteiligt waren.

Berggorilla in Ruanda
Reuters/Thomas Mukoya

Mindestens 85 Prozent des heutigen Verbreitungsgebiets der Affen werden bis 2050 nicht mehr bewohnbar sein. Die Zerstörung des Lebensraums stehe im engen Zusammenhang mit Klimawandel, Abholzung von Wäldern und menschlichem Bevölkerungswachstum.

Massensterben droht

Gorillas, Bonobos (Zwergschimpansen) und Schimpansen blickten in „eine düstere Zukunft“, sagte Ilka Herbinger vom World Wide Fund for Nature (WWF), eine Autorin der Studie. „In vielen Regionen Afrikas drohen unsere nächsten Verwandten schon bald auszusterben.“ Herbinger rief dazu auf, „den Klimakollaps“ und die „Zerstörung der Wälder“ aufzuhalten, um ein Massensterben der Menschenaffen zu mildern.

Laut der Studie ist es für das Überleben der afrikanischen Menschenaffen auch entscheidend, „Verbindungen und Korridore“ zwischen Lebensräumen zu erhalten und herzustellen, die zukünftig ein Rückzugsgebiet sein könnten. So seien beispielsweise derzeit Gebirge für einige Menschenaffenarten als Lebensraum weniger geeignet, jedoch sei davon auszugehen, dass sich das durch die Erderwärmung ändern werde. So könnten Tiere theoretisch überleben, wenn es ihnen möglich ist, aus dem Tiefland in die Berge zu wandern.

In der Studie wurden erstmals die Auswirkungen von Klimawandel, Landnutzung und menschlichem Bevölkerungswachstum in ihrer Gesamtheit auf das künftige Verbreitungsgebiet von Gorillas, Schimpansen und Bonobos untersucht. Zurzeit sind alle afrikanischen Menschenaffen auf der Roten Liste der bedrohten Arten der Weltnaturschutzunion (IUCN) entweder als gefährdet oder als vom Aussterben bedroht eingestuft.