Israel rechtfertigt Angriff auf Medienbüros in Gaza

Nach dem international kritisierten Luftangriff auf ein Gebäude mit Medienbüros in Gaza-Stadt vor mehreren Wochen hat Israels Militär die Gründe für die Zerstörung des Hochhauses näher erläutert. Die islamistische Hamas habe dort an einer Technologie gearbeitet, die den Einsatz von Israels Raketenabwehr „Iron Dome“ stören sollte, hieß es gestern in einer Erklärung der Armee.

Spezielle Ausrüstung der Islamisten dafür sei in dem Gebäude gelagert worden. Durch den Einsturz des Hochhauses sollte diese den Angaben zufolge zerstört werden.

Armee: Zivilisten waren gewarnt

Israels Luftwaffe hatte das Hochhaus im Gazastreifen Mitte Mai im Zuge des jüngsten bewaffneten Konflikts mit militanten Palästinensern angegriffen. Dabei wurden unter anderem Büros der amerikanischen Nachrichtenagentur AP und des katarischen TV-Senders al-Jazeera zerstört. Die Zivilistinnen und Zivilisten in dem Haus waren zuvor von israelischer Seite gewarnt worden und kamen nach Angaben der Armee nicht zu Schaden. Die AP reagierte entsetzt, Journalistenverbände erhoben schwere Vorwürfe.

Die nun nachgeschobene Begründung für den Angriff fiel detaillierter aus als die erste Stellungnahme der israelischen Armee. Diese hatte zunächst eher vage davon gesprochen, dass auch der Militärgeheimdienst der Hamas das Gebäude genutzt habe.

Israel wirft der Hamas immer wieder vor, militärische Ausrüstung in zivil genutzten Gebäuden unterzubringen und Raketen bewusst aus Positionen zwischen Wohngebäuden abzuschießen, um der israelischen Armee eine völkerrechtskonforme Vernichtung dieser Ziele zu erschweren.

Regierung genehmigt umstrittenen Marsch

Die israelische Regierung genehmigte unterdessen einen umstrittenen Marsch jüdischer Nationalisten durch Jerusalem. Der Marsch werde am Dienstag kommender Woche auf einer „von der Polizei und den Organisatoren festzulegenden Route“ stattfinden, teilte das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu nach einer Sitzung des Sicherheitskabinetts mit. Zuvor hatte die radikalislamische Hamas im Gazastreifen mit neuer Gewalt gedroht, sollte der Marsch stattfinden und sich Ostjerusalem und der Al-Aksa-Moschee nähern.