Zehn Tote bei Angriff auf Minenräumer in Afghanistan

Die Gewalt in Afghanistan eskaliert weiter. Bei einem Angriff Unbekannter auf Minenräumer der britisch-amerikanischen Organisation Halo Trust sind zehn Menschen ums Leben gekommen. 16 weitere seien verletzt worden, bestätigte Halo Trust gestern in einer Erklärung.

Laut Halo Trust war eine „unbekannte, bewaffnete Gruppe“ in ein Camp mit rund 110 Minenräumern in der Provinz Baghlan im Norden des Landes eingedrungen und hatte das Feuer eröffnet. Noch kurz zuvor hatten die Minenräumer auf nahe gelegenen Minenfeldern gearbeitet.

Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bekannte sich zu dem Angriff. Das afghanische Innenministerium beschuldigte die militant-islamistischen Taliban. Die Islamisten erklärten auf Twitter, sie hätten mit dem Vorfall nichts zu tun.

Weiterer Bezirk von Taliban erobert

Seit dem offiziellen Beginn des Abzugs der internationalen Truppen am 1. Mai hat sich die Sicherheitslage in dem Land noch einmal verschlechtert. Die Taliban konnten zuletzt erneut einen Bezirk erobern, den mittlerweile zwölften seit Anfang Mai. Afghanistan ist in 34 Provinzen und rund 400 Bezirke unterteilt.

Die Sicherheitskräfte hätten den Distrikt Jawand in der Provinz Badghis im Norden des Landes nach mehrtägigen heftigen Gefechten verlassen, bestätigten Provinzräte. Spezialkräfte seien dorthin verlegt worden, hätten aber nichts mehr ausrichten können. Schließlich seien die Kräfte per Helikopter evakuiert worden. Auch der Bezirk Chah Ab in der Provinz Takhar im Norden des Landes stehe kurz vor dem Fall, sagten lokale Behördenvertreter. Aus anderen Landesteilen wurden ebenfalls schwere Gefechte gemeldet.