Millionen fehlerhafte Anti-CoV-Produkte in EU sichergestellt

Seit Beginn der Pandemie sind in der EU massenhaft gefälschte und fehlerhafte Produkte zum Gesundheitsschutz beschlagnahmt worden. Ermittler der EU-Betrugsbekämpfungsbehörde OLAF spürten rund 52 Millionen minderwertige Desinfektionsgels, Schutzmasken und Testkits auf, wie die Behörde gestern in ihrem Jahresbericht für 2020 mitteilte. Bei den Ermittlungen wurden 1.150 verdächtige Handelsunternehmen identifiziert.

Hoffnung auf schnellen Profit

„Seit März 2020 haben wir die wachsende Bedrohung durch gefälschte, minderwertige oder unsichere Produkte untersucht und darauf reagiert“, so OLAF-Generaldirektor Ville Itala. Die beanstandeten Produkte stammten häufig aus Drittstaaten. Viele Unternehmen hätten von der Pandemie profitieren wollen und seien deshalb in ein Geschäftsfeld eingestiegen, „ohne jegliche Erfahrung auf diesem Gebiet zu haben“.

„Über Nacht sind in vielen EU-Ländern und außerhalb lange Ketten von Zwischenhändlern entstanden, um die Identität der Betrüger zu verschleiern“, fügte der stellvertretende OLAF-Chef Ernesto Bianchi hinzu. Das Ergebnis sind etwa giftige Handgels, minderwertige Masken und nicht zertifizierte Testkits.

Nach einem Hinweis der dänischen Behörden konnten beispielsweise 140.000 Liter Desinfektionsgel aus der Türkei aus dem Verkehr gezogen werden, die gefährliche Mengen an Methanol enthielten.

Mehr Zusammenarbeit gefordert

Als Konsequenz fordern die EU-Betrugsbekämpfer eine bessere Zusammenarbeit der Zoll- und Zertifizierungsbehörden sowie der Mitgliedsstaaten untereinander. So gebe es etwa „immer noch viel Unklarheit“ über die Frage, wer Masken zertifizieren soll, die aus einem Drittland in einem EU-Land ankommen und dann zur Nutzung in ein anderes EU-Land weitertransportiert werden.

Zufrieden sind die EU-Betrugsbekämpfer laut dem Bericht mit ihrem frühzeitigen Vorgehen gegen gefälschte Impfstoffe. „Noch bevor der erste Impfstoff verabreicht wurde, haben wir Alarm wegen Angeboten von gefälschten Impfstoffen geschlagen“, sagte Itala. Dadurch sei Betrug in diesem Bereich „soweit wir wissen“ verhindert worden.