G-7-Gipfel beginnt mit Beratungen über Folgen der Krise

Erstmals seit fast zwei Jahren kommen die Staats- und Regierungschefs der G-7-Länder wieder persönlich zu einem Gipfeltreffen zusammen: Im Fokus der heute beginnenden Beratungen in Cornwall in Südwestengland stehen der Kampf gegen die Pandemie, der Klima- und Artenschutz sowie die Stärkung demokratischer Werte.

Die von Großbritannien angekündigte Spende der Teilnehmer von einer Milliarde Impfstoffdosen für ärmere Länder kritisierten Hilfsorganisationen als zu gering.

Zum ersten Mal seit Ausbruch der Pandemie bringt der Gipfel in Carbis Bay die Staats- und Regierungschefs von Deutschland, Frankreich, Italien, Großbritannien, Kanada, Japan und den USA wieder persönlich zusammen.

Für US-Präsident Joe Biden ist es der erste internationale Gipfel seiner Amtszeit, ebenso für Italiens Mario Draghi und Japans Yoshihide Suga. Für die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel dürfte es der letzte sein.

Merkel Mitte Juli in USA

Kurz vor Beginn des Gipfels teilte das Weiße Haus mit, dass Merkel am 15. Juli von Biden in Washington empfangen werde. Auch Berlin bestätigte den Besuch. Themen sollen laut US-Angaben die Folgen der Krise, der Klimawandel sowie Sicherheit und Demokratie sein.

Auch der Streit über die Ostsee-Pipeline „Nord Stream 2“ dürfte zur Sprache kommen, auch wenn das Thema von keiner Seite explizit genannt wurde. Ob sich Merkel und Biden in Carbis Bay bilateral treffen, war noch offen.

Bei dem bis Sonntag dauernden Gipfel steht eine Reihe von Beratungen auf dem Programm, die durch strikte CoV-Schutzmaßnahmen abgesichert sind. Am Abend ist ein Empfang mit Queen Elizabeth II. und zahlreichen anderen Mitgliedern der Königsfamilie geplant.

Johnson unterstreicht „besondere Beziehung“

Zuvor fand das erste Treffen zwischen Biden und Großbritanniens Premier Boris Johnson statt. Johnson beschrieb dabei die Beziehung zu den USA als „unzerstörbar“. Den Begriff „besondere Beziehung“ („special relationship“) wolle er hingegen vermeiden, bestätigte Johnson in einem Interview mit der BBC.

Die beiden Politiker hatten sich am Vortag des von heute bis Sonntag andauernden G-7-Gipfels in Cornwall zu einem Gespräch unter vier Augen getroffen. Bisher hatten London und Washington bei ähnlichen Gelegenheiten stets die „besondere Beziehung“ beschworen, die beide Länder verbinde.

Einem Medienbericht zufolge findet Johnson jedoch, das lasse sein Land „schwach und bedürftig“ erscheinen. Er will Großbritannien bei der Konferenz der führenden westlichen Wirtschaftsmächte als starken, unabhängigen Akteur auf der Weltbühne präsentieren.