Algerien wählt neues Parlament

In Algerien findet heute eine von Massenfestnahmen und Boykottaufrufen überschattete Parlamentswahl statt. Aufgerufen zu der Wahl der Nationalversammlung sind mehr als die Hälfte der 44 Millionen Algerierinnen und Algerier.

Expertinnen und Experten rechnen mit großen Verlusten für die etablierten Parteien Nationale Befreiungsfront (FLN) und Demokratische Nationalversammlung (RND). Bei mehr als der Hälfte der 13.000 Kandidaten für die 407 Abgeordnetensitze handelt es sich um als „unabhängig“ registrierte Bewerber. Von den Boykottaufrufen Oppositioneller profitieren könnten zudem islamistische Parteien.

Die Protestbewegung Hirak hat ihre Anhänger dazu aufgerufen, der Abstimmung fernzubleiben. Im Jahr 2019 hatte Hirak Hunderttausende Demonstranten mobilisiert und damit den Sturz des Langzeitpräsidenten Abdelaziz Bouteflika herbeigeführt. Seit Mai gehen die Behörden in Algerien wieder verstärkt gegen die Protestbewegung vor. In den vergangenen Wochen wurden Hunderte Aktivisten festgenommen.