Kolumbiens Ex-Präsident entschuldigt sich für Tötung von Zivilisten

Der ehemalige kolumbianische Staatschef Juan Manuel Santos hat um Entschuldigung für die Tötung von Tausenden Zivilisten in den Jahren 2002 bis 2008 gebeten. „Das hätte nie passieren dürfen, das erkenne ich an und ich bitte um Vergebung, aus tiefster Seele, bei allen Müttern und ihren Familien, die Opfer dieses Grauens wurden“, sagte Santos gestern vor der Wahrheitskommission. Santos war von 2006 bis 2009 Verteidigungsminister, von 2010 bis 2018 Präsident.

Das kolumbianische Militär hatte laut der Sonderjustiz für den Frieden (JEP) zwischen 2002 und 2008 mindestens 6.402 Zivilisten getötet und als feindliche Guerillakämpfer ausgegeben, um Quoten zu erfüllen und dafür Prämien zu bekommen.

Fürs Töten belohnt

Santos, der 2016 den Friedensnobelpreis erhalten hatte, sagte, der Druck, beim Feind Verluste zu produzieren und die Belohnungen dafür seien zweifelsohne die Anreize für die Tötungen gewesen. Von systemischen Tötungen wollte der Ex-Präsident allerdings nicht sprechen.

Kolumbien litt über 50 Jahre unter einem bewaffneten Konflikt zwischen Streitkräften, linken Guerillagruppen und rechten Paramilitärs. Während des Bürgerkriegs kamen mehr als 220.000 Menschen ums Leben, Millionen wurden innerhalb Kolumbiens vertrieben.

Die größte Rebellenorganisation FARC schloss 2016 einen Friedensvertrag mit der Regierung von Santos, der Nachfolger von Alvaro Uribe war, und legte die Waffen nieder.