Srebrenica-Überlebende kritisiert „Islam-Landkarte“

Eine österreichische Srebrenica-Überlebende hat scharfe Kritik an der von Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP) propagierten „Islam-Landkarte“ geübt. „Viele Leute wissen es vielleicht nicht, was im Bosnien-Krieg diesbezüglich passiert ist“, sagte Selma Jahic im Ö1-Mittagsjournal.

Damals hätten Nicht-Serben nämlich ihre Häuser mit weißen Bändern markieren und weiße Armbinden tragen müssen. Durch die „Islam-Landkarte“ fühle sie sich in diese Zeit zurückversetzt, schilderte die vor 26 Jahren nach Österreich geflüchtete Frau.

Bosnisch-serbische Truppen hatten im Juli 1995 rund 8.000 männliche Bewohner der Bosniaken-Enklave Srebrenica ermordet, nachdem sie diese überrannt hatten. Jahic kritisierte, dass die meisten Täter unbehelligt geblieben seien und es bis heute Übergriffe gebe, bei denen die (bosnisch-serbische) Polizei zuschaue. Auch in Österreich würden Täter leben. Opferangehörige würden diskreditiert. Es sei, als ob man „auf die Leichen noch einmal drauftritt“, kritisierte Jahic.