Hygiene Austria trat Maskengeschäft ab

Die ehemals gemeinsame Maskenfirma von Palmers und Lenzing, Hygiene Austria, hat den Teilbetrieb „Herstellung und Vertrieb von FFP2-Masken sowie MNS“ an eine Tochterfirma einer Wiener Anwaltskanzlei verkauft, wie aus dem „Wirtschafts-Compass“ hervorgeht. Zuerst berichteten die „Salzburger Nachrichten“ („SN“, Samstag-Ausgabe) darüber. Die Hintergründe des Verkaufs sind unklar. Zu den Details sei Stillschweigen vereinbart worden, hieß es von Hygiene Austria zur Zeitung.

Laut „SN“ erfolgt der Verkauf von Maschinen, Material und Ware bereits im Mai. Käufer ist die BNB.healthcare GmbH. Geschäftsführer ist der Wiener Anwalt Thomas In der Maur. Seine mit Partnern betriebene Kanzlei ist Alleingesellschafterin. Gegenüber den „SN“ wollte er am Freitag nicht über die weiteren Pläne sprechen. Als Geschäftszweig ist im Firmenbuch „Entwicklung, Herstellung, Vermarktung und Handel von bzw. mit Hygiene- und Schutzartikeln, insbesondere Schutzmasken“ vorgesehen.

Noch am Freitag „Weiterführung“ bestätigt

Hygiene Austria hatte vor wenigen Tagen noch erklärt, man wolle die Produktion weiterführen und das Sortiment erweitern. In einer schriftlichen Stellungnahme gegenüber den „SN“ blieb das Unternehmen am Freitag – trotz verkaufter Produktion – dabei: Der Fokus liege auf der Stabilisierung „und der Weiterführung des laufenden Geschäfts“.

Wieso verkauft man das Inventar, wenn man weiter Masken produzieren will? Geschäftsführerin Claudia Witzemann, die erst Anfang April neu ins Unternehmen geholt wurde, wollte der Zeitung persönlich keine weiteren Fragen beantworten.

Hygiene Austria hatte in der Pandemie Schutzmasken aus China als österreichische verkauft. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts auf Schwarzarbeit und Betrug. Als der Etikettenschwindel aufflog, zog sich der Faserhersteller Lenzing nach einem Streit mit dem ehemaligen Partner Palmers aus dem Unternehmen zurück. Die Palmers Textil Aktiengesellschaft ist seither Alleineigentümerin.