Mann in Südafrika geht mit einem Kübel Wasser holen
Reuters/Siphiwe Sibeko
Klimaschutz

G-7-Versprechen für ärmere Länder

Die führenden westlichen Wirtschaftsmächte wollen nach Angaben Londons künftig jährlich 100 Milliarden US-Dollar (rund 82,5 Mrd. Euro) für die Finanzierung des Klimaschutzes in Entwicklungsländern aufbringen. China, nicht Teil der G-7, kritisierte unterdessen das westliche Bündnis.

Bei der Konferenz hätten erstmals alle sieben Teilnehmerländer ein Bekenntnis zur Klimaneutralität spätestens bis 2050 abgelegt, hieß es vonseiten des britischen Vorsitzlandes weiter. Zudem sei eine Zusage zu einer knappen Halbierung der Treibhausgasausstöße bis 2030 im Vergleich zu 2010 zu erwarten.

Damit sei ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur UNO-Klimakonferenz in Glasgow im November erreicht worden. Zu den anvisierten Maßnahmen gehörten unter anderem der Ausstieg aus der Kohlekraft zum frühestmöglichen Zeitpunkt, ein Ende fast aller direkten staatlichen Förderung für fossilen Energieträger im Ausland und das schrittweise Aus für Autos mit Verbrennungsmotor.

Kritik von NGOs

Die Entwicklungsorganisation Oxfam kritisierte die Zielsetzungen als nicht ausreichend. Die Pariser Klimaziele könnten damit zwar erreicht werden, doch müssten die G-7-Staaten „angesichts ihrer hohen Verantwortung für das Verursachen der Klimakrise und ihres im Weltmaßstab sensationellen Wohlstands (…) deutlich mehr und schneller reduzieren, um für ärmere Länder mehr Flexibilität bei ihrer klimafreundlichen Transformation zu schaffen“, sagte Jörn Kalinski von Oxfam.

Ohne zeitliche Vorgaben seien die Pläne der G-7 „nur leere Versprechen“, sagte Catherine Pettengell vom Climate Action Network. „Die G-7-Staats- und Regierungschefs lassen ihren Worten immer noch keine Taten folgen.“ Investitionen in Kohle müssten sofort enden. Die 100-Mrd.-Dollar-Ankündigung sei zudem nur die Wiederholung eines bereits vorher einmal gegebenen, aber bisher nicht eingehaltenen Versprechens. Bisher sind es laut Oxfam lediglich 39 Mrd. Dollar.

Schon jetzt hat sich die Erde um rund 1,2 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit erhitzt. Die fatalen Folgen: Je nach Region gibt es mehr Hitzewellen und Dürren sowie Starkregen, Stürme, Unwetter und Überschwemmungen.

G-7-Gipfel im Zeichen des Klimaschutzes

Am Sonntag geht der G-7-Gipfel in Cornwall zu Ende. Am letzten Tag steht der Klimaschutz im Zentrum der Beratungen. Erwartet werden fixe Zusagen zur C02-Reduktion und zur Finanzierung des Klimasschutzes in Entwicklungsländern.

China reagiert auf neue Allianz

China geht unterdessen nach der Konzentration des G-7-Gipfels auf ein Gegengewicht zum wachsenden Einfluss der Volksrepublik in die Offensive gegen den Zusammenschluss der führenden westlichen Industrienationen. „Die Zeiten, in denen weltweite Entscheidungen von einer kleinen Gruppe von Ländern getroffen wurden, sind lange vorbei“, sagte ein Sprecher der chinesischen Botschaft in London.

Alle Staaten, egal ob groß oder klein, stark oder schwach, arm oder reich, seien gleich. „Weltpolitische Angelegenheiten sollten durch Beratungen aller Länder geregelt werden“, betonte der Sprecher am Sonntag. Am Samstag war der Umgang mit China zentrales Thema beim G-7-Gipfel gewesen, es wurde ein Gegenprogramm zu Chinas „Neuer Seidenstraße“ aus der Taufe gehoben.

Kritik an Menschenrechtsverletzungen

Zur G-7-Gruppe gehören die USA, Frankreich, Japan, Deutschland, Großbritannien, Italien und Japan. Der informelle Zusammenschluss geht in seinen Ursprüngen bis ins Jahr 1975 zurück. In der Zwischenzeit ist China zur zweitgrößten Volkswirtschaft nach den USA aufgestiegen. Mit ihrer 2013 angeschobenen Infrastrukturinitiative der „Neuen Seidenstraße“ will die Regierung in Peking den Handel innerhalb Asiens sowie mit Europa und Afrika ankurbeln.

Kritiker bemängeln, dass sie damit vor allem ihren Einfluss auf die Weltwirtschaft ausweiten will. Die G-7 wollen das „Seidenstraßen“-Projekt nun mit einer weltweiten Infrastrukturinitiative kontern und in ihrem Abschlusskommunique des Gipfels in Cornwall auf Menschenrechtsverletzungen in China eingehen.