Hände kleben Pflaster auf Oberarm
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Pandemie

Impfungen jetzt auch an Unis

Die Universitäten und Hochschulen sind – jedenfalls in der öffentlichen Wahrnehmung – während der Pandemie meist im Hintergrund gestanden. Studierende waren seit Beginn der Pandemie kaum an den Unis und hatten wenig direkten Kontakten mit Lehrenden. Nun starten die ersten gezielten Impfprogramme an den Unis. Ob diese auch von Studentinnen und Studenten genutzt werden können, ist allerdings noch unklar.

Im März hatten in Österreich die ersten gezielten Impfprogramme für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von Schulen und Kindergärten begonnen. Nun geht es auch mit Angeboten für immer mehr Hochschulen los, zeigt ein APA-Rundruf bei den größten Unis des Landes. Das ist angesichts der nun auch in Österreich angekommenen Virusvariante Delta (B.1.617) wohl die Voraussetzung, um im Herbst ganz oder zumindest in größerem Umfang zu einem normalen Lehrbetrieb zurückzukehren.

Allerdings gilt das nicht für alle Hochschulen. Während sich die Hochschulmitarbeiter etwa in Wien, Salzburg und Oberösterreich im Zuge von betrieblichen Impfungen anmelden konnten, gibt es für jene in der Steiermark und Tirol keine Priorisierung. In Oberösterreich wurde an der Uni Linz in der vergangenen Woche eine eigene Impfstraße eingerichtet.

Keine eigene Impfstraße an Uni Wien

An der Uni Wien hat man sich – nach einer Kosten-Nutzen-Abwägung und auch auf Empfehlung der Stadt Wien – unterdessen gegen eine eigene Impfstraße entschieden. Die „Betriebsimpfung“ wird stattdessen in den Impfstraßen der Stadt durchgeführt, knapp die Hälfte der Registrierten hat bereits den ersten Stich erhalten.

Der Uni sei es nun ein großes Anliegen, dass auch die Studierenden rasch zu Impfterminen kommen, sagte eine Sprecherin des Rektorats. Das sei der nächste notwendige Schritt, um im Wintersemester Lehrveranstaltungen in Präsenz bestmöglich zu schützen. In Wien zumindest werden diese wohl auch über die städtischen Impfstraßen geimpft werden, da diese ja leicht erreichbar sind und ausgelastet werden sollen. Die Mitarbeiter der Wiener Wirtschaftsuni werden ebenfalls im Rahmen der betrieblichen Impfungen immunisiert, und zwar in der größten Impfstraße der Stadt im Austria Center.

In der Steiermark sind die Unimitarbeiter hingegen beim Impfen Teil der Allgemeinbevölkerung. Die Uni Graz habe dem Land zwar mehrfach angeboten, eine eigene Impfstraße einzurichten, sagte ein Sprecher der Hochschule auf APA-Anfrage. Eine Umsetzung sei allerdings am knappen Impfstoff und an Personalmangel gescheitert.

Kritik an später Reihung

Die Chefin der Universitätenkonferenz (uniko), Rektorin Sabine Seidler von der Technischen Uni Wien, hatte wiederholt beklagt, dass die Hochschulen in der Priorisierungsliste bei den Covid-19-Impfungen erst an vorletzter Stelle gereiht sind. Unis und andere Hochschulen hatten mit Beginn der Pandemie großteils auf Fernbetrieb umgestellt. Derzeit sind sie in einem Mischbetrieb, bei dem der Großteil der Lehre digital angeboten wird, einzelne Prüfungen und manche Labor- und andere praktische Übungen aber an Ort und Stelle stattfinden.

Für das kommende Wintersemester erhofft sich ÖVP-Bildungsminister Heinz Faßmann wieder eine Umstellung auf möglichst vollen Präsenzbetrieb. Als Voraussetzung dafür sollen auch dort die 3-G-Regeln gelten und nur Geimpfte, Getestete und Genesene Zugang haben.

Konkret werde Faßmann zufolge das noch bis 30. September 2021 in Kraft befindliche zweite Covid-19-Hochschulgesetz, das derzeit schon das Reintesten in Lehrbetrieb und Prüfungen regelt, angepasst und bis Ende des Wintersemesters 2021/22 verlängert.