Spanien will in Migrationsstreit mit Marokko Hilfe von Frontex

Im anhaltenden diplomatischen Streit mit Marokko will Spanien die EU um Präsenz der europäischen Frontex-Grenzschutzbehörde in den nordafrikanischen Exklaven Ceuta und Melilla bitten.

Mitte Mai hatte Rabat ohne Vorankündigung und Erklärung die Grenzsicherungen zu den beiden von Marokko umgebenen spanischen Städten an der nordafrikanischen Mittelmeer-Küste ausgesetzt. Binnen 48 Stunden erreichten über 8.000 Flüchtlinge bzw. Migranten die Exklave Ceuta. Darunter befanden sich auch 2.000 unbegleitete Minderjährige.

Retourkutsche für Unterstützung der Polisario

Spanien warf Marokko „Erpressung“ vor. Rabat wolle mit der Aussetzung der Grenzkontrollen den Migrationsdruck auf Spanien erhöhen, damit Madrid seine Position im Westsahara-Konflikt revidiere. Die marokkanische Regierung bestätigte das. Auslöser war die Behandlung des an Covid-19 erkrankten Chefs der militanten Polisario-Unabhängigkeitsbewegung, Brahim Ghali, in einem spanischen Krankenhaus.

Die Polisario kämpft in der südlich von Marokko liegenden Westsahara gegen die marokkanische Besetzung. Nachdem Spanien 1975 die rohstoffreiche Kolonie aufgab, besetzte Marokko das Gebiet entgegen den Vorgaben der Vereinten Nationen.