Elektronikmüll gefährdet laut WHO Kinder und Babys

Die wachsenden Berge von Elektronikmüll werden nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Millionen von Menschen zu einem immer größeren Gesundheitsrisiko. Gerade Kinder, Jugendliche und Schwangere müssten davor besser geschützt werden, forderte die WHO heute.

„Ein Kind, das ein Hühnerei aus Agbogbloshie, einer Mülldeponie in Ghana, isst, nimmt 220-mal den europäischen Lebensmittelgrenzwert an chlorierten Dioxinen auf“, sagte die Hauptautorin des Berichts, Marie-Noel Brune Drisse. Dabei handelt es sich um giftige, krebserregende Stoffe.

Berge aus Müll immer höher

Zu Elektronikmüll zählen alte Computer, ausrangierte Fernsehgeräte, Stereoanlagen, Kopierer genauso wie Handys. Darin sind teils Substanzen verarbeitet, die wertvoll sind, aber auch schädlich sein können: Gold und Kupfer, aber auch Blei, Quecksilber, Nickel und chemische Schadstoffe. Durch die Vielzahl neuer Geräte entsteht immer mehr elektronischer Müll. Nach Expertenschätzung fielen 2019 etwa 53,6 Millionen Tonnen Elektronikmüll an, 21 Prozent mehr als fünf Jahre davor. Weniger als 20 Prozent werden richtig entsorgt.

Fünfjährige arbeiten auf Deponien

Fast 13 Millionen Frauen verdienten ihren Lebensunterhalt weltweit auf Mülldeponien mit der Suche nach Wiederverwertbarem, so die WHO. Sie seien giftigen Substanzen ausgesetzt. Manchmal würden Kinder schon mit fünf Jahren herangezogen, weil sie die Bestandteile mit ihren kleinen Fingern besser zerlegen können. Für Kinder – und Ungeborene – seien giftige Chemikalien besonders gefährlich, weil ihre Organe sich erst noch entwickelten und sie gemessen an ihrer Größe mehr Schadstoffe aufnähmen als Erwachsene.