D: Zahl gewaltorientierter Rechtsextremisten steigt

Die Zahl der Menschen mit rechtsextremistischen Einstellungen ist in Deutschland im vergangenen Jahr erneut angestiegen. Laut dem deutschen Verfassungsschutzbericht für 2020, der heute in Berlin vorgestellt wurde, wuchs das Personenpotenzial im rechtsextremistischen Spektrum um 3,8 Prozent auf 33.300 Menschen an. Knapp 40 Prozent von ihnen schätzt der deutsche Inlandsgeheimdienst als „gewalttätig, gewaltbereit, gewaltunterstützend oder gewaltbefürwortend ein“.

Dieser Anstieg hat nach Einschätzung von Thomas Haldenwang, Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz, auch mit den „neuen Rechten“ zu tun, denen der Bericht erstmals ein eigenes Kapitel widmet. Mit ihren „pseudointellektuellen“ völkischen Theorien seien sie die „geistigen Brandstifter“, die den Nährboden bereiteten für Neonazi-Schläger und Rechtsterroristen, sagte Haldenwang.

Auch viele „Gewaltorientierte“ im linken Milieu

Der Anteil der „Gewaltorientierten“ unter den rund 34.300 Linksextremisten, die der Verfassungsschutz zählt, wird mit 9.600 beziffert. Linksextremisten hätten in mehreren Bundesländern zuletzt klandestin operierende Kleingruppen gebildet.

Auch die Bedrohung durch den islamistischen Terror sei nach wie vor hoch, warnte der Verfassungsschutz. Die Zeiten, in denen die Gruppierungen wie die Terrormiliz Islamischer Staat und al-Kaida Jahr für Jahr in Deutschland viele neue Anhänger gewinnen konnten, sind aber erst einmal vorbei.