Tausende Teilnehmer bei Flaggenmarsch in Jerusalem

Tausende sind gestern bei einem umstrittenen Flaggenmarsch durch Jerusalem gezogen. Viele der rund 5.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer schwenkten bei der Veranstaltung Israel-Flaggen. Bei Zusammenstößen mit der Polizei in der Nähe der Jerusalemer Altstadt waren vor dem Marsch über 30 Palästinenser verletzt worden, wie Medien unter Berufung auf den palästinensischen Rettungsdienst Roter Halbmond berichteten. Insgesamt 17 Palästinenser wurden laut Polizei festgenommen.

Flaggenmarsch in Jerusalem
APA/AFP/Ahmad Gharabli

Der Marsch hatte ursprünglich bereits am 10. Mai stattfinden sollen. Er wurde damals von den Veranstaltern jedoch abgesagt, nachdem die Polizei die vorgesehene Route nicht genehmigt hatte. Dann wurde die Demonstration für den vergangenen Donnerstag angesetzt, aber nochmals wegen Einwänden der Polizei gegen die Route verschoben.

Bericht über Flaggenmarsch in Jerusalem

ORF-Korrespondent Tim Cupal berichtet über den Flaggenmarsch durch Jerusalem.

Die jetzt für den Marsch festgelegte Route war nach Angaben der Regierung zwischen den Veranstaltern und der Polizei abgesprochen. Demzufolge sollten die Demonstranten die Altstadt nicht durch das Damaskustor betreten, sondern eine andere Strecke nehmen, um den Weg durch das muslimische Viertel der Altstadt zu vermeiden.

2.000 Polizisten im Einsatz

Außenminister Jair Lapid schrieb auf dem Kurznachrichtendienst Twitter: „Diese Leute sind eine Schande für das Volk Israel.“ Es sei es aber richtig gewesen, den Marsch zu genehmigen. Nach Angaben der Jerusalemer Stadtverwaltung sollten etwa 2.000 Polizisten den Marsch absichern.

Die israelische Armee verlegte nach einem Bericht der „Jerusalem Post“ zusätzliche Kräfte ins Westjordanland. Verteidigungsminister Benni Ganz betonte bei einem Treffen mit Sicherheitsbehörden die Notwendigkeit, „die persönliche Sicherheit von Israels Bürgern, Juden und Arabern gleichermaßen, zu schützen“.

Der palästinensische Ministerpräsident Mohammed Schtajjeh verurteilte den Marsch auf Twitter als „Provokation und Aggression gegen unser Volk, Jerusalem und seine Heiligtümer, die ein Ende haben muss“.

Ein Sprecher der Hamas erklärte, dass Vermittler an bewaffnete palästinensische Gruppen appelliert hätten, „sich nicht auf eine militärische Eskalation auf der Grundlage des Marsches einzulassen“. Er betonte jedoch, „alle Optionen bleiben auf dem Tisch“.