Internetsperren in Belarus: Demo vor Wiener A1-Zentrale

Vor der Zentrale des teilstaatlichen Telekommunikationskonzerns A1 Telekom Austria hat gestern Abend eine Demonstration wegen Internetsperren in Belarus stattgefunden. Nach Angaben der NGO epicenter.works waren rund 30 Menschen zur Konzernzentrale in Wien-Leopoldstadt gekommen und hielten dabei unter anderem Schilder mit der Aufschrift „SHUTDOWN powered by A1“ in die Höhe.

Die auf digitale Rechtsfragen spezialisierte NGO präsentierte Analysen eines französischen Informatikers, der davon ausgeht, dass A1 Belarus die Technologie Deep Packet Inspection (DPI) einsetze, um auf Anordnung des Regimes den Internetverkehr zu filtern. Epicenter.works forderte auch die Veröffentlichung von Anordnungen des belarussischen Regimes über Sperren und Anordnungsersuchen.

A1 Belarus ist der größte private Mobilfunkanbieter in der Ex-Sowjetrepublik, die seit über einem Vierteljahrhundert von Präsident Alexander Lukaschenko mit harter Hand regiert wird. Im Vorjahr ließ er Proteste gegen seine gefälschte Wiederwahl brutal niederschlagen, wobei es auch zu Einschränkungen des Internetverkehrs kam.

A1 hat Vorwürfe über Internetsperren zurückgewiesen. Vielmehr habe man aufgrund von Vorschriften die Internetgeschwindigkeit an einigen Tagen an vorgegebenen Orten reduzieren müssen, seit November 2020 sei es zu keinen weiteren Sperren gekommen.