Razzia bei chinakritischer Zeitung in Hongkong

Die Behörden in Hongkong sind erneut massiv gegen die pekingkritische Zeitung „Apple Daily“ vorgegangen. Chefredakteur Ryan Law sowie vier weitere führende Mitarbeiter des Blatts wurden heute festgenommen, wie „Apple Daily“ mitteilte. Ihnen wird illegale Zusammenarbeit mit „einem anderen Land oder externen Elementen“ mit dem Ziel der Gefährdung der „nationalen Sicherheit“ angelastet.

Apple-Daily-Chefredakteur Ryan Law wird festgenommen
AP/Kin Cheung

Die Redaktionsräume von „Apple Daily“ wurden von der Polizei durchsucht. Eine Razzia bei dem Blatt hatte es zuvor bereits im August 2020 gegeben. Zudem wurden Vermögenswerte der Publikation in Höhe von umgerechnet 1,9 Millionen Euro eingefroren, wie die Hongkonger Polizei mitteilte.

„Sicherheitsgesetz“ als Grundlage

Grundlage dieser Maßnahme ist das „Sicherheitsgesetz“ aus dem vergangenen Jahr, das ein drakonisches Vorgehen gegen die Demokratiebewegung in der chinesischen Sonderverwaltungszone ermöglicht. Es war das erste Mal, dass dieses Gesetz zum Zugriff auf das Vermögen eines Medienunternehmens angewendet wurde.

„Apple Daily“ ist der chinesischen Führung und der pekingtreuen Hongkonger Lokalregierung seit Langem ein Dorn im Auge. Das Blatt unterstützt konsequent die Demokratiebewegung in der Millionenmetropole.

„Apple Daily“-Eigentümer in Haft

Der Eigentümer von „Apple Daily“, der Milliardär Jimmy Lai, befindet sich in Haft. Der 73-Jährige büßt mehrere Haftstrafen von insgesamt 20 Monaten für seine Teilnahme an den Demokratieprotesten der vergangenen Jahre ab.