Generalstreik gegen schwere Krise im Libanon

Mit einem landesweiten Generalstreik haben Arbeiterinnen und Arbeiter und Angestellte im Libanon gegen die schwere Wirtschaftskrise und die Blockade bei der Regierungsbildung protestiert. Demonstrierende sperrten heute in der Hauptstadt Beirut wichtige Straßen und zündeten Reifen an.

Mit brennenden Reifen blockierte Straßen in Beirut
APA/AFP/Joseph Eid

Der Libanon stehe vor einer unausweichlichen Katastrophe, sagte Bischara al-Asmar, Vorsitzender der Allgemeinen Arbeitervereinigung, die zu dem Generalstreik aufgerufen hatte. Er warf den führenden Politikern des Landes vor, das Volk zu töten. „Macht endlich Zugeständnisse und bildet eine Regierung!“, sagte er.

Versorgungskrise verschärft sich

Das Land am Mittelmeer steckt seit mehr als einem Jahr in einer der schwersten Wirtschafts- und Finanzkrisen seiner Geschichte. Große Teile der Gesellschaft sind in Armut abgerutscht. Die libanesische Lira hat zum Dollar rund 90 Prozent ihres Werts verloren. Die Inflation liegt bei mehr als 150 Prozent. Wegen einer Versorgungskrise bilden sich vor Tankstellen täglich lange Schlangen.

Zugleich blockieren einander führende Politiker bei der Bildung einer neuen Regierung. Das jetzige Kabinett hatte nach der Explosionskatastrophe im Hafen von Beirut Anfang August 2020 seinen Rücktritt erklärt und ist nur noch geschäftsführend im Amt.

Kritikerinnen und Kritiker werfen der politischen Elite vor, korrupt zu sein und das Land auszubeuten. Das politische System ist zudem geprägt durch ein fragiles Gleichgewicht zwischen den unterschiedlichen Konfessionen.