Eine Frau sitzt am Rand eines Springbrunnens und trinkt aus einer Wasserflasche
ORF.at/Lukas Krummholz
Bis zu 36 Grad

Hitzewelle rollt über das Land

Die erste Hitzewelle des Jahres steuert auf ihren Höhepunkt zu. Der österreichweite Temperaturrekord für Juni wird nicht erreicht, aber lokale, historische Höchstmarken können überschritten werden. Während sich die einen über das hochsommerliche Wetter freuen, stellt die Hitze für andere eine enorme Belastung dar.

Nach einem kühlen Wochenstart in der Osthälfte des Landes hielt die Hitze in den vergangenen Tagen im ganzen Land Einzug. Am Wochenende legen die Temperaturen noch weiter zu, am Samstag werden es bis zu 35 Grad, am Sonntag sind dann sogar Spitzenwerte bis 36 Grad zu erwarten. Damit zählt Österreich zu den heißesten Regionen Europas in diesen Tagen. Während am Samstag die Hitzepole in Ober- und Niederösterreich, in Wien und im Burgenland zu finden sind, bringt der Sonntag auch im Westen und Süden große Hitze. Die 30-Grad-Marke wird am Wochenende jedenfalls in allen Bundesländern deutlich überschritten.

So hohe Temperaturen wie dieses Wochenende bringt nicht jeder Juni mit sich. Im letzten Jahr etwa lag der österreichweite Höchstwert im Juni bei 32,9 Grad. Der bisher wärmste Juni der Messgeschichte wurde ein Jahr davor im Jahr 2019 verzeichnet. An mehr als der Hälfte aller Wetterstationen der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) wurden damals so hohe Temperaturen wie nie zuvor in einem Juni gemessen. An über hundert Stationen zeigte das Thermometer sogar mehr als 35 Grad an.

Rekorde bei Dauer zu erwarten

An einigen Orten wurden damals sogar die bisherigen Jahresrekorde übertroffen. Der österreichweite Juni-Hitzerekord von 38,6 Grad aus Waidhofen an der Ybbs (NÖ) aus dem Jahr 2013 blieb aber bestehen. Ähnlich wie in diesem Jahr war auch dem heißen Juni 2019 ein ungewöhnlich kühler Mai vorangegangen. Neue Rekorde dürfte diese Hitzewelle an manchen Orten auch hinsichtlich ihrer Dauer bringen: In Wien und Linz etwa wurden bisher in keinem Juni so viele Hitzetage hintereinander gemessen, wie es diesmal zu erwarten ist.

In der Nacht auf Freitag gab es bereits an mehreren Orten eine Tropennacht mit Temperaturen über 20 Grad. In Linz-Stadt wurden etwa 21,5 Grad gemessen, in der Inneren Stadt in Wien waren es noch 20,8 Grad. Die erste Tropennacht heuer wurde aber laut ZAMG bereits am 9. Juni verzeichnet.

Neue lokale Höchstmarken möglich

Auch am Wochenende wird der bestehende landesweite Höchstwert für Juni wohl nicht übertroffen werden. Aber es können neue lokale Höchstmarken erreicht werden, auch an Orten, wo es seit Langem Wetteraufzeichnungen gibt. In der Bundeshauptstadt auf der Hohen Warte, am Sitz des staatlichen Wetterdienstes ZAMG, werden etwa seit 1872 durchgängige Wetteraufzeichnungen geführt.

Hier kann in den kommenden Tagen der historische Höchstwert von 36,1 Grad aus dem Juni 1950 tatsächlich erreicht oder knapp überschritten werden. Wobei 1857 in der ZAMG-Zentrale im Juni sogar 36,5 Grad gemessen wurden – allerdings nicht auf der Hohen Warte sondern in Wien-Favoriten. Die ein paar Jahre zuvor von Kaiser Franz Joseph gegründete Wetteranstalt hatte anfänglich dort ihren Sitz. Erst 1872 bezog sie ihr inzwischen traditionsreiches Quartier in Wien-Döbling.

Umgang mit der Hitze

Für viele Menschen bedeutet die Hitze aber nicht nur ein Schielen auf Rekorde. Gerade ältere und gesundheitlich angeschlagene Menschen leiden unter den hohen Temperaturen. Expertinnen und Experten raten bei großer Hitze gleich zu einer Reihe an Maßnahmen. Die wichtigste ist dabei sicherlich, genug zu trinken. Die Wärmeregulierung des Körpers benötigt – Stichwort Schwitzen – ausreichend Flüssigkeit.

Wenn möglich, sollte man die Mittagssonne meiden und die eigenen Wohnräume abdunkeln. Der beste Effekt lässt sich mit einer Außenbeschattung wie etwa Rolläden erzielen. In den Mittagsstunden und am frühen Nachmittag sollten alle Fenster nach Möglichkeit geschlossen bleiben und das Lüften auf die Nacht- und die Morgenstunden konzentriert werden.

Mondsee
ORF.at/Roland Winkler
Der Mondsee hat derzeit 19 Grad

Lebensgefahr im stehenden Auto

Abkühlen im See, im Freibad oder durch eine Dusche kann das Wohlbefinden für längere Zeit steigern. Darüber hinaus empfiehlt sich leichte Kost, da fettes und schweres Essen den Organismus zusätzlich belastet.

Tatsächlich Lebensgefahr besteht, wenn Kinder oder Tiere in Autos zurückgelassen werden. Fahrzeuge heizen sich bei der jetzigen starken Sonneneinstrahlung bereits in kurzer Zeit extrem auf. Da hilft es auch nicht, das Fenster einen Spalt offen zu lassen.

Kommende Woche bringt – zumindest leichte – Abkühlung

Anfang nächster Woche kommt langsam Bewegung in die Großwetterlage. Aus Westeuropa macht sich dann wieder etwas kühlere Luft auf den Weg in den Alpenraum. In Vorarlberg können alle Hitzegeplagten schon ab Montag aufatmen, hier bleibt die Temperatur dann schon unter der 30-Grad-Marke.

Die „kühlere“ Luft arbeitet sich schrittweise auch in den Osten des Landes voran, im Burgenland dürfte sie dann schließlich zur Wochenmitte ankommen. Wie kräftig der Temperaturrückgang ausfällt, ist allerdings noch unklar, für Eisenstadt etwa zeigen die aktuellen Wettermodelle eine mögliche Temperaturspanne zwischen 25 und 30 Grad für den Donnerstag.