Frauen klagen Pornhub wegen Filmen von sexueller Gewalt

Dutzende Frauen haben in den USA Klage gegen die Pornoplattform Pornhub wegen Aufnahmen von Vergewaltigungen und anderen Formen sexueller Gewalt eingereicht.

Die 34 Klägerinnen werfen dem Mutterhaus MindGeek vor, mit Pornhub einen Marktplatz für Kinderpornos und „jede andere Form“ von nicht einvernehmlichem Sex geschaffen zu haben, und fordern Schadenersatz.

„Klassisches kriminelles Unternehmen“

In ihrer Klage bezeichnen sie MindGeek als „klassisches kriminelles Unternehmen“, dessen Geschäftsmodell auf der Ausnutzung von Aufnahmen basiere, die sexuelle Gewalt zeigen.

„In diesem Fall geht es um Vergewaltigung, nicht um Pornografie“, heißt es in der Klage, die der AFP vorliegt. Pornhub sei vermutlich „das größte nicht behördliche Lager von Kinderpornografie in Nordamerika und weit darüber hinaus“.

Bis auf eine Frau wollen alle Klägerinnen anonym bleiben. 14 von ihnen geben an, sie seien minderjährig gewesen, als sie für später auf Pornhub vertriebene Filme gefilmt worden seien.

Entfernung nur durch Trick

Die Klägerin Serena Fleites berichtete, sie sei 2014 dahintergekommen, dass ein „sexuell eindeutiges Nacktvideo“, zu dem ihr damaliger Freund sie gedrängt hatte, als sie erst 13 war, ohne ihre Zustimmung auf Pornhub gelandet sei. Pornhub habe den Film erst entfernt, nachdem sie sich als ihre Mutter ausgegeben und die Entfernung gefordert habe.

In der Zwischenzeit seien die Aufnahmen mehrfach von verschiedenen Usern herunter- und wieder hochgeladen worden, sodass sie für jedes einzelne Mal erneut die Entfernung beantragen musste. Die Anwälte der Klägerinnen werfen MindGeek darüber hinaus vor, Opfer von sexueller Gewalt und Ausbeutung einer Form des Psychoterrors mit Gewalt- und Todesdrohungen zu unterziehen.

Kreditkartenfirmen stellten Zusammenarbeit ein

Laut einem Bericht der „New York Times“, wonach viele der jährlich 6,8 Millionen neuen Videos auf Pornhub Kindesmissbrauch und nicht einvernehmlichen Sex zeigen, hatten die Zahlungsdienstleister Visa und Mastercard im Dezember ihre Zusammenarbeit mit der Pornoplattform eingestellt.

Pornhub, das nach eigenen Angaben täglich 130 Millionen User hat, hatte die Vorwürfe zurückgewiesen und eine Reihe von Maßnahmen zur Bekämpfung illegaler Inhalte angekündigt.