WHO: Lage in Afrika „sehr, sehr besorgniserregend“

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt die Coronavirus-Lage in Afrika als „sehr, sehr besorgniserregend“ ein. WHO-Notfalldirektor Michael Ryan führte das heute vor allem auf die Ausbreitung ansteckender Virusvarianten und die niedrigen Impfraten auf dem Kontinent zurück. Großen Teilen der afrikanischen Bevölkerung und auch gefährdeten Bevölkerungsgruppen werde der nötige Impfschutz „vorenthalten“, beklagte Ryan. „Das ist das Ergebnis einer höchst ungerechten Verteilung der Impfstoffe.“

Nach Angaben der WHO wurden in Afrika in der vergangenen Woche 116.500 Neuinfektionen registriert – 25.500 mehr als in der Vorwoche. In einigen Ländern hat sich Zahl der Infektionen zuletzt sogar verdoppelt. Bisher sind in Afrika nur ein Prozent der Menschen zweifach und damit vollständig geimpft.

Nach Angaben der WHO mussten viele arme Länder ihre Impfprogramme zuletzt sogar abbrechen, weil sie nicht genug Impfstoff haben. In einer „großen Zahl von Ländern“ könnten deshalb keine zweiten Impfdosen verabreicht werden, sagte der WHO-Experte Bruce Aylward, der bei der WHO für die globale Impfallianz COVAX zuständig ist.