Impfstraße in Wien
APA/AFP/Joe Klamar
Impffortschritt und Neuinfektionen

Zahlen geben Anlass zu Optimismus

Über 50 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher haben die Erstimpfung, es hat innerhalb von 24 Stunden weniger als 100 neu positiv Getestete und keine Verstorbenen gegeben: Die Statistiken der Coronavirus-Pandemie haben derzeit gute Nachrichten parat. Das dürfte sich zumindest vorerst auch nicht ändern.

Erstmals seit August 2020 wurden laut Morgenmeldung der Ministerien wieder weniger als 100 Coronavirus-Neuinfektionen vermeldet. Erstmals seit September gab es keinen Todesfall im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung. Exakt 94 Infektionen mit SARS-CoV-2 wurden am Montag ersgemeldet, das war klar unter dem Schnitt der vergangenen sieben Tage (134). Allerdings ist die Testanzahl nach dem Wochenende geringer als im weiteren Wochenverlauf.

Die 7-Tage-Inzidenz lag am Sonntag laut AGES bei 11,9, war also nur noch knapp, das Bundesland mit dem höchsten Wert pro 100.000 Einwohner ist derzeit Wien mit 25,3, in Vorarlberg, Niederösterreich und dem Burgenland lag dieser Wert nur noch knapp über 10,0.

Kurz sieht „Meilenstein“

„Es ist erfreulich, dass wir wieder einen Meilenstein erreichen. Erstmals seit 10. August des Vorjahres verzeichnen wir unter 100 Neuinfektionen“, sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) in einem Statement gegenüber der APA. Man sehe, wie stark die saisonalen Effekte sind und dass die Impfung wirke. „Wer noch überlegt, ob er sich impfen lässt, soll sich bitte für die Impfung entscheiden. Spätestens im Herbst werden die Ansteckungen wieder steigen, deshalb müssen wir uns bestmöglich schützen“, so der Bundeskanzler.

Mehr als 50 Prozent haben erste Impfung

Mit Sonntag haben in Österreich auch 50,14 Prozent aller Menschen zumindest eine erste Immunisierung erhalten, berichtete indes Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne): Das Tempo bei den CoV-Schutzimpfungen „ist unverändert hoch“, stellte er erfreut fest. Bisher wurden 6,9 Millionen Impfungen durchgeführt, über 4,4 Millionen Menschen in Österreich haben einen ersten Stich erhalten.

„Bei den 16- bis 25-Jährigen haben bereits 34 Prozent eine Impfung erhalten. Das ist schon mehr als jede dritte Person. Auch bei den Zwölf- bis 15-Jährigen, wo die Impfung erst seit wenigen Tagen möglich ist, haben innerhalb kürzester Zeit schon 6,3 Prozent zumindest eine Impfung erhalten.“

„Für einen langfristigen und vollständigen Impfschutz ist die zweite Teilimpfung in der Regel besonders wichtig. Die Daten zeigen uns, dass die Impfung so auch besonders wirksam gegen neue Virusvarianten ist“, sagte Mückstein und appellierte an die Bevölkerung, die Impftermine unbedingt wahrzunehmen. Fünf Bundesländer haben noch eine Impfquote von unter 50 Prozent, nur knapp darunter liegen Kärnten (49,7 Prozent) und Salzburg (49,3), es folgen die Steiermark (48,7) und Oberösterreich (47,3) und das Schlusslicht Wien mit einer Durchimpfungsrate von 45,2 Prozent.

Zwei Millionen Impfdosen in zwei Wochen

Die Zahlen könnten in den nächsten Wochen deutlich steigen: Laut einem Bericht des „Standard“, der sich auf des Gesundheitsministerium beruft, werden in den nächsten beiden Wochen, also bis zum 5. Juli, knapp zwei Millionen Impfdosen nach Österreich geliefert. Der Löwenanteil davon entfällt mit 1,12 Mio. Dosen auf Biontech und Pfizer, knapp 640.000 Dosen kommen von AstraZeneca, 132.000 von Moderna und rund 40.000 von Johnson&Johnson. Laut „Standard“ muss mit der Menge an Impfstoff nun auch das Impftempo erhöht werden: Zuletzt wurden durchschnittlich 81.000 Dosen pro Tag verimpft.

Impfungen für Kinder und Jugendliche

In den ersten Bundesländern starten nun auch die Impfungen für Kinder und Jugendliche: In Vorarlberg war es bereits am Wochenende so weit – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at. In Wien werden ab Dienstag Termine für Eltern-Kind-Impfungen bzw. für Jugendliche vergaben. Bereits am Montag wurden Termine für über 40-Jährige freigeschaltet – mehr dazu in wien.ORF.at.

Erstmals seit September kein Todesfall vermeldet

Nachdem in den vergangenen 24 Stunden erstmals seit Ende September kein Todesfall gemeldet wurde, bleibt die Gesamtzahl der Toten mit einer Covid-19-Erkrankung laut Ministerien bei 10.680. Im Krankenhaus liegen derzeit 237 Personen, 14 weniger als am Sonntag, 80 Menschen werden auf Intensivstationen betreut, das sind vier weniger.

Insgesamt wurden in den vergangenen 24 Stunden knapp über 400.000 PCR- und Antigen-Schnelltests eingemeldet, 31.769 aussagekräftigere PCR-Tests mit einer Positivrate von 0,3 Prozent. Von den 94 Neuinfektionen entfällt mit 45 fast die Hälfte auf Wien, es folgt Niederösterreich mit zehn Fällen, in den restlichen Bundesländern lag der Wert jeweils unter zehn, aus dem Burgenland wurde nur ein weiterer Fall vermeldet.

Niederschwellige PCR-Tests nicht nur in Wien

Das Gesundheitsministerium will indes im Sommer das CoV-Testregime ausbauen. Konkret kündigte Chief Medical Officer Katharina Reich am Montag im Ö1-Morgenjournal an, dass es nach dem Wiener Vorbild österreichweit niederschwellig die Möglichkeit geben solle, einen PCR-Test zu machen.

Derzeit geht europaweit die Sorge vor der Ausbreitung der Delta-Variante und dem damit verbundenen Risiko einer neuerlichen Verschlechterung der Lage um – und das unmittelbar vor der Reisesaison. Erwartet wird, dass sich die Delta-Variante durch Urlaubende verstärkt ausbreiten wird. Reich betonte, man wolle – nach dem Vorbild Wiens – in ganz Österreich „niederschwellig“ die Möglichkeit zu PCR-Tests anbieten. Das ist umso wichtiger, als die Delta-Variante laut Experten eigentlich nur so als solche identifiziert werden kann.