Junger Mann ohne T-Shirt kühlt sich in Wassernebel ab
ORF.at/Christian Öser
Die Welt schwitzt

Hitzewelle geht in Verlängerung

Europa stöhnt unter der Hitze, die voraussichtlich erst am Donnerstag ihren Höhepunkt erreichen wird. In Teilen Österreichs werden dann die Temperaturen auf bis zu 37 Grad steigen. Auch in den USA ist die Hitze schon jetzt extrem, eine schwere Dürre ist die Folge.

Sah es vor Kurzem noch so aus, als würde die Hitzewelle ein schnelles Ende finden, so war das zu voreilig – noch fast eine Woche wird es in Österreich teilweise Temperaturen um die 35 Grad und darüber geben. Dazu kommen noch Gewitter, die die Luft schwül aufladen, wie die ORF-Wetterredaktion prognostiziert.

Schon am Montag, dem kalendarischen Sommerbeginn, gab es einen Rekord für den heurigen Sommer: Im steirischen Bad Gleichenberg wurden 35 Grad gemessen. Der bisher höchste Wert in diesem Jahr belief sich auf 34,7 Grad am Sonntag in Bad Deutsch-Altenburg (NÖ), so die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG).

Nass könnte es im ganzen Land am Dienstag werden, auch die Gefahr von Unwettern besteht. Auch am Mittwoch und Donnerstag gibt es nahezu überall das Risiko von Wärmegewittern. Der Hitzehöhepunkt wird am Donnerstag im Donau-Raum und Südosten Österreichs mit bis zu 37 Grad erwartet. Die ZAMG hat für die kommenden Tage Hitzewarnungen ausgegeben. Erst das Wochenende verspricht ein Aufatmen bei Maximaltemperaturen von 28 Grad.

Ruf nach hitzefreien Tagen

Angesichts der Hitze kommen erneut Debatten über das Arbeiten im Freien auf. Die Gewerkschaft Bau/Holz (GBH) appellierte etwa am Montag an Baufirmen, hitzefrei zu geben. Die Hitzeregelung macht das ab 32,5 Grad Celsius im Schatten möglich. Einen Rechtsanspruch dafür fordert die Gewerkschaft angesichts des Klimawandels ein.

Auch die Tiere leiden unter der Hitze. Tierschützer fordern seit Langem, dass Fiaker ab bestimmten Temperaturen nicht mehr arbeiten sollen. Auch die Warnungen, Hunde nicht im Auto zurückzulassen, wurden zuletzt wegen entsprechender Vorfälle wieder verstärkt.

45 Grad in Süditalien

Während in Österreich die 40-Grad-Marke nicht erreicht wird, dürfte sie in Italien überschritten werden. Der Süden des Landes erwartet Hitze aus der Sahara mit Spitzen von 45 Grad – Linderung ist selten, einige Niederschläge gibt es nur hoch im Norden.

Auch in Griechenland wird mit Temperaturen deutlich über 40 Grad Celsius gerechnet, teilte am Montag das nationale griechische Wetteramt mit. Dort soll die Hitze noch etwa sechs Tage dauern. Ähnlich hohe Temperaturen soll es in den Nachbarländern Albanien, Nordmazedonien und Bulgarien geben.

Die EU-Kommission warnte am Montag vor einer überdurchschnittlich hohen Waldbrandgefahr. Im Mittelmeer-Raum sei zwischen Juni und September mit überdurchschnittlichen Temperaturen und geringen Niederschlägen zu rechnen, hieß es von der Kommission. Auch in bisher nicht gefährdeten Gebieten Europas könne es zu Flächenbränden kommen.

Innenansicht der durch einen Tornado zerstörten Kirche in Saint-Nicolas de Bourgueil
APA/AFP/Guillaume Souvant
Ein Tornado fegte über Saint-Nicolas-de-Bourgueil hinweg und zerstörte eine Kirche

In anderen Teilen Europas brachte das vergangene Wochenende Abkühlung. Nach einer Regennacht meldete der Deutsche Wetterdienst (DWD) im Norden und Westen einen Temperatursturz von zehn Grad. Vor allem im Osten besteht aber weiterhin eine Hitzewarnung, im Süden sind zudem starke Gewitter mit teils schweren Sturmböen, Hagel und Starkregen prognostiziert. In Frankreich und Belgien brachte das Wetter am Wochenende bereits starke Windböen und sogar Tornados. Ein Wirbelsturm riss von einem Kirchturm in der kleinen Gemeinde Saint-Nicolas-de-Bourgueil im Westen des Landes die Spitze ab. In den sozialen Netzwerken verbreiteten sich Bilder von enormen Hagelkörnern.

Schwere Dürre in Teilen der USA

Auch in den USA, derzeit von Dürre geplagt, wüteten heftige Gewitter. In der Region rund um Chicago gab es laut dem National Weather Service einen „großen und extrem gefährlichen Tornado“. Mehr als 26.000 Menschen waren am Montag deshalb von Stromausfällen betroffen.

Kalifornien und umliegende Staaten sind derweil von einer flächendeckenden Dürre betroffen. Arizonas Hauptstadt Phoenix verzeichnete mit 48 Grad Celsius jüngst einen neuen Hitzerekord, im Death Valley in Kalifornien wurden sogar 53 Grad gemessen. Vielerorts ist das Stromnetz überlastet, Ärzte warnten davor, barfuß zu gehen – auf dem Asphalt könne man sich Verbrennungen dritten Grades zuziehen, so die „New York Times“.

Zudem wurde in einigen Gemeinden Kaliforniens schon das Wasser rationiert. Der Pegel des Lake Mead, der in der Umgebung 25 Millionen Menschen versorgt, sank auf das niedrigste Niveau, seitdem das dortige Wasserreservoir in den 1930er Jahren gefüllt wurde. Die Landwirte fürchten die weiteren Sommermonate – oft geben sie Felder auf, weil sie sie nicht wässern können.