Belarus: Besonders hohe Investitionen aus Österreich

Die EU hat sich nun auf strengere Wirtschaftssanktionen gegen Belarus geeinigt. Auffallend ist, dass Österreich zuletzt zu den größten ausländischen Investoren in Belarus zählte. 82 Unternehmen aus Österreich sind hier vertreten.

Bekannt sind vor allem die größeren Engagements in Belarus – der börsennotierten A1 Telekom Austria, Raiffeisenbank International (RBI), des Mautspezialisten Kapsch oder der VIG. Die Großen spielen die Bedeutung der Engagements im osteuropäischen Land aber weiter herunter, berichtete heute das Ö1-Mittagsjournal.

Tochterbank für RBI „relativ unbedeutend“

2019 hat Österreich Waren im Wert von 126 Mio. Euro nach Belarus geliefert, das macht nur ungefähr ein Tausendstel der österreichischen Exporte insgesamt aus. Die Einfuhren aus Weißrussland waren mit 26 Mio. Euro noch geringer. Die RBI ist mit ihrer Tochterbank Prior vertreten – mit einem Gewinn von 43 Mio. Euro im vergangenen Jahr.

Die Tochterbank sei aber „relativ unbedeutend“ für die RBI, so ein Sprecher gegenüber Ö1. Dass die RBI jetzt im Fokus stehe, liege daran, dass andere europäische Banken erst gar nicht in den weißrussischen Markt eingetreten seien. Vom Sanktionspaket sei die RBI wenig betroffen.

Von dem Versicherungskonzern Vienna Insurance Group, die mit ihrer Tochtergesellschaft Kupala in Belarus vertreten ist, hieß es, dass man die Sanktionen natürlich mittragen werde. Sanktionen soll es auch für den Bereich Telekommunikation geben, hier wäre A1 betroffen – wie sehr, könne man noch nicht sagen, sagte eine A1-Sprecherin.

Abhängig vom benachbarten Russland

Die belarussische Wirtschaft ist vom großen Nachbarn Russland abhängig. Es ist mit Abstand der wichtigste Export- und auch Importpartner. Rund 70 Prozent der Wirtschaftsleistung werden von staatlichen Unternehmen erwirtschaftet. Nach Ansicht der meisten Ökonomen konnte das Land diesen Sonderweg gehen, weil es von Russland im Gegenzug für politische Zugeständnisse viele Jahre lang Erdgas und Erdöl zu Preisen erhielt, die weit unter den Weltmarktpreisen lagen.