Delta-Variante: Kurz nach Treffen mit Drosten optimistisch

Die Delta-Variante der Coronavirus-Pandemie hat den Besuch von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) gestern in Berlin geprägt. Nach einem Termin bei Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) und einer Rede beim „Tag der Industrie“ des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) traf Kurz Christian Drosten, den Leiter der Virologie in der Berliner Charite. Bezüglich des Kampfs gegen die Mutante im Herbst gab sich der Kanzler danach außerordentlich optimistisch.

An die Delta-Variante werde man sich zwar gewöhnen müssen, aber mit der Impfstrategie auch ohne Lockdowns durch den Herbst kommen, resümierte der Bundeskanzler. Kurz betonte nach dem Treffen, er sei sehr erleichtert, weil er viele positive Nachrichten aus dem Gespräch mitnehmen dürfe. „Die wichtigste Nachricht ist: Die Impfung wirkt. Die Impfung schützt vor allen Varianten des Virus, auch vor der Delta-Variante.“

Kurz besucht Drosten und Schäuble

Bundeskanzler Kurz (ÖVP) hat sich heute mit dem Virologen Christian Drosten der Berliner Charite über die CoV-Entwicklung ausgetauscht. Bei Bundestagspräsident Schäuble ging es um die Wiederbelebung der von den CoV-Maßnahmen geschädigten Wirtschaft.

„Meilenweit“ von Überlastung entfernt

Die Delta-Variante werde bleiben, man müsse sich daran gewöhnen. Das sei jedoch kein Grund zur Panik. Von einer Überlastung der Intensivbetten sei Österreich auch in der dritten Welle „meilenweit“ entfernt. Dennoch müsse man damit rechnen, dass die Ansteckungszahlen wieder steigen könnten. „Aber mit dem Impfstoff sind wir auf einem guten Weg.“ Österreich werde „weiter intensiv impfen“ sowie „die Tests aufrechterhalten“ und „den Öffnungskurs konsequent fortsetzen“.

Der Virologe Drosten erklärte, durch die Impflage gehe der Zusammenhang zwischen Fallzahlen und Krankheitslast immer mehr verloren. Man müsse den Blick nach England richten, wo die Zahl der Infektionen mit der Delta-Variante steige. „Das kann auch in Deutschland passieren“, sagte Drosten.

Aber Österreich und Deutschland könne man zugutehalten, dass, sollten die Fallzahlen im Juli steigen, die Schulferien für Entspannung sorgen würden. Davon könne Großbritannien nicht profitieren, da die Inzidenzerhöhungen bereits im Mai, also ohne Ferienzeit, erfolgt seien.

Kurz: Debatte oberflächlich geführt

Die Debatte über die Coronavirus-Entwicklung im Sommer und Herbst werde viel zu oberflächlich geführt, so Kurz. Die Frage, ob man aus Fehlern des vergangenen Sommers lernen könne, sei Unsinn. Die Pandemie komme in Wellen und sei extrem saisonal und regional. Österreich sei mit zwei Millionen Tests pro Woche Europameister. Im Herbst würden etwa 75 Prozent der Österreicher geimpft sein.

Die Delta-Variante sei mittlerweile überall angekommen, da brauchte es einen Zauberer, wenn sie ganz verschwinden solle, so Kurz. „Es ist absurd, so zu tun, als ob sie verschwinden würde, und es ist ein Irrglauben zu meinen, dass wir das auslöschen können“, sagte Kurz. Man dürfe die Menschen nicht total verunsichern.