Leere Flughafenschalter der Fluglinie Air New Zealand in Sydney
Reuters
37 neue CoV-Fälle

Australien riegelt Sydney ab

In der Coronavirus-Pandemie hat Australien immer wieder mit restriktiven Maßnahmen für Aufsehen gesorgt – nachdem in Sydney zuletzt etwas unter 40 neue Infektionsfälle nachgewiesen wurden, darf nun ein Großteil der rund fünf Millionen Einwohnerinnen und Einwohner die Stadt vorerst nicht mehr verlassen.

Das seit Mittwoch geltende Reiseverbot dient den australischen Behörden zufolge dazu, die weitere Verbreitung der hochansteckenden Delta-Variante des Coronavirus einzudämmen, wie die zuständige Regierungschefin des australischen Bundesstaates New South Wales (NSW), Gladys Berejiklian, sagte. Die Restriktionen würden zunächst eine Woche gelten. Auch die anderen australischen Bundesstaaten reagierten auf die Entwicklung in Sydney – Victoria, Queensland und South Australia haben Medienberichten zufolge etwa die Grenzen für Einreisende aus NSW weitgehend gesperrt.

Die Gesundheitsbehörde (NSW Health) des Bundesstaates habe Berejiklians Angaben zufolge zuletzt 37 neue Coronavirus-Fälle nachgewiesen. Als erster Infizierter des neuen Infektionsherdes gilt ein Fahrer von internationalen Flugzeugbesatzungen. Das Virus sei dann – offenbar ganz ohne direkte körperliche Kontakte – in einem Cafe nahe Bondi Beach und einem Einkaufszentrum „weitergesprungen“.

"Sydney ist in heller Aufregung

Die Liste gefährdeter Orte werde immer länger, schrieb das australische Nachrichtenportal News.com.au, das neben einem offenbar stadtbekannten Restaurant und einem Friseur auf mehrere Buslinien verwies. Hinweise auf das Virus gebe es schließlich auch in mehreren Kläranlagen der Stadt, was News.com.au als Hinweis auf eine weitere Verbreitung der Delta-Variante interpretiert: Die Stadt sei „in heller Aufregung“.

Ob der jüngste CoV-Ausbruch einen neuerlichen Lockdown zur Folge hat, bleibt offen. Die Gastronomie muss vorerst nicht zusperren – Singen und Tanzen ist im Zuge der verschärften Regeln aber nicht mehr erlaubt. Dazu kommt eine seit Mittwoch deutlich verschärfte Maskenpflicht.

„Werden nicht zögern“

Berjiklian schloss eine weitere Verschärfung bis zu einem Lockdown nicht aus. Vor ein paar Tagen habe man noch nicht mit dieser Situation gerechnet, wie die Regierungschefin gegenüber ABC Australia sagte: Sollte sich die Situation weiter verschärfen, werde man mit Gegenmaßnahmen „nicht zögern“.

Australien hat die Coronavirus-Infektionen mit Grenzschließungen und strengen Quarantäneregeln weitgehend eingedämmt. Gesundheitsexperten glauben aber, dass es weitere Ausbrüche geben werde, solange keine Mehrheit der Australier geimpft ist. Bisher wurden unter den 25 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern rund 6,7 Millionen Dosen verabreicht. Nur ein Bruchteil der Australier hat eine zweite Dosis erhalten.

Menschen mit Mund-Nasen-Schutz auf der Stryße in Sydney
Reuters/Loren Elliot
Die jüngsten CoV-Fälle haben auch eine Verschärfung der Maskenpflicht zur Folge

Verschärfung auch in Wellington

Nach der bei einem Einreisenden aus Australien nachgewiesenen Infektion wurden am Mittwoch auch für Neuseelands Hauptstadt Wellington die CoV-Maßnahmen verschärft. Es handle sich nicht um einen Lockdown, sondern um Vorsichtsmaßnahmen, sagte der zuständige Minister Chris Hipkins. Die Kontaktbeschränkungen sollten bis Sonntag gelten. Zusammenkünfte wurden bei Einhaltung strenger Abstandsregeln auf 100 Teilnehmer beschränkt.

Im Rest des Landes gelten bis auf eine Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln keine Beschränkungen. Die neuseeländischen Gesundheitsbehörden wurden am Dienstagabend darüber informiert, dass der Australier nach seiner Rückkehr aus Neuseeland positiv getestet worden war. Der Mann, der im Gesundheitswesen in der Metropole Sydney arbeitet, hatte zuvor drei Tage in dem Land verbracht. Das quarantänefreie Reisen zwischen Neuseeland und New South Wales wurde daraufhin zunächst bis Donnerstag ausgesetzt.

Neuseeland gilt wegen extrem strenger Maßnahmen und genauer Kontaktverfolgung als Musterland in der Krise. In dem Inselstaat mit 4,8 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern wurden bisher knapp 2.600 Fälle verzeichnet, 26 Menschen starben nach einer Infektion. Schon lange herrscht wieder eine weitgehende Normalität.