Home Screen von Windows 11
Microsoft
„Milchglas“ und Multitasking

Microsoft präsentierte Windows 11

Microsoft hat am Donnerstag mit Windows 11 die nächste Generation seines Betriebssystems vorgestellt. Zu den Neuerungen gehören ein optischer Aufputz, neue Möglichkeiten bei Multitasking und die Unterstützung von Android-Apps. Auch die Pandemie zeigt ihre Spuren: Teams wird ein zentraler Bestandteil. Ungewohnt: Nach Jahren verlassen Startbutton und Taskleiste ihren angestammten Platz.

Die neuen Features wurden in einer rund einstündigen Onlinepräsentation vorgestellt, der Fokus wurde dabei gleich auf den neuen Look gelegt. Windows 11 gibt sich einmal mehr „entschlackt“, setzt nun auf halb transparenten Milchglaslook und abgerundete Ecken. Laut Microsoft soll die Optik „Ruhe und Leichtigkeit“ bringen.

Eine gewöhnungsbedürftige Designänderung sorgte aufgrund eines Leaks schon vor Kurzem für Gesprächsstoff: der Umzug von Taskleiste und Startknopf. Beide rutschen in die Mitte des unteren Bildschirmrandes, auch das Startmenü öffnet sich mittig. Aber Entwarnung: Die Platzierung soll auch geändert werden können. Im Startmenü selbst sollen einem unter anderem auch stets die zuletzt verwendeten Dateien angezeigt werden, via Cloud auch geräteübergreifend.

Home Screen von Windows 11
Microsoft
Die neue Taskleiste sorgte vor wenigen Wochen dank eines Leaks bereits für Gesprächsstoff

Ordnung ist das halbe Leben

Ohnehin sind Multitasking und der mittlerweile übliche Wechsel zwischen Smartphone, PC und mehreren Arbeitsplätzen sowie die Arbeit mit mehreren Bildschirmen großes Thema bei der neuen Windows-Version. Besseren Überblick auf dem Bildschirm soll etwa das Feature Snap Layouts verschaffen, mit dem sich die geöffneten Fenster einfach und effizient nach bestimmten Layouts anordnen lassen. Zudem können mehrere Desktops angelegt werden – etwa einer für die Arbeit, einer für die Freizeit und einer für die Schule.

Home Screen von Windows 11 im Split Screen
Microsoft
Ein Mittels Snap Layout halbierter Desktop

Das ist eine von mehreren Neuerungen, die nicht ganz unwesentlich von der Pandemie inspiriert sein dürften. Viele haben wohl im Homeoffice Microsofts Kooperationssoftware Teams freiwillig oder unfreiwillig näher kennengelernt – sie ist nun standardmäßig in Windows 11 integriert, über die Taskleiste soll man schnell und plattformübergreifend in Kontakt mit anderen Teams-Usern treten können. Das soll in Zukunft auch Familien und Freunde verbinden.

Game Pass und Android-Apps

Eine größere Änderung ist, dass zum ersten Mal Android-Apps im Desktop unterstützt werden. Dabei geht Microsoft eine Partnerschaft mit Amazon ein, die Apps werden über den Amazon Store bezogen. Entsprechend wird wohl auch nur der Amazon-Katalog unterstützt. Nähere Details hierzu will Microsoft in den kommenden Monaten präsentieren, als praktisches Anwendungsbeispiel wurden aber zum Beispiel Produktion und Posting eines TikTok-Videos auf dem PC genannt.

Auch für Spielerinnen und Spieler bietet Windows 11 Neues. Sie sollen unter anderem von der besseren Performance profitieren. Angekündigt wurde auch, dass der Xbox Game Pass integriert wird. Mit dem Service kann gegen eine monatliche Gebühr auf über 100 Spiele zugegriffen werden.

Eine Frischzellenkur hat auch der Windows Store verpasst bekommen, der sich nie so recht durchsetzen wollte. Microsoft will diesen für Entwickler auch verstärkt öffnen. Auch mit einer Art „Info-Dashboard“ will es Microsoft noch einmal versuchen. In diesem sollen Userinnen und Usern das Wetter, personalisierte Nachrichten und Links, der Kalender, To-Do-Listen und Ähnliches angezeigt werden.

Home Screen von Windows 11 mit Widgets
Microsoft
Unter anderem will Windows 11 personalisierte Nachrichten bereitstellen

Noch kein konkreter Termin

Ein konkreter Erscheinungstermin für Windows 11 wurde nicht genannt – gerechnet wird damit im Herbst, zusammen mit neuen Geräten von PC-Herstellern, auf denen das Betriebssystem bereits vorinstalliert ist.

Der Vorgänger Windows 10 wurde 2015 veröffentlicht, seither gab es halbjährlich größere Updates, die das Betriebssystem wesentlich veränderten. Es hat inzwischen ältere Versionen des Betriebssystems weitgehend verdrängt und läuft laut Marktforschern auf rund 80 Prozent der Windows-Computer.