Impfung: NIG empfiehlt Intervallverkürzung wegen Delta

Das Nationale Impfgremium (NIG) hat heute seine Anwendungsempfehlung für die Coronavirus-Schutzimpfung aktualisiert und rät nun aufgrund der Ausbreitung der Delta-Variante zu kürzeren Impfintervallen. Außerdem empfiehlt das NIG weiterhin denselben Impfstoff für den Zweitstich. Ein heterologes Impfschema, also das Mischen der Vakzine, wird jedoch bei medizinischer Kontraindikation bzw. dem Eintreten einer Schwangerschaft empfohlen, heißt es in der Anwendungsempfehlung.

Für den Impfstoff Comirnaty von Biontech und Pfizer wird nunmehr ein Intervall von 21 Tagen zwischen Erst- und Zweitstich empfohlen, für das mRNA-Vakzin von Moderna ein Abstand von 28 Tagen, und für den Impfstoff Vaxzevria der Firma AstraZeneca soll das Intervall wegen der derzeitigen epidemiologischen Situation in Zusammenhang mit der Delta-Variante auf vier bis acht Wochen reduziert werden, schreibt das NIG nunmehr. Bisher war hier ein Abstand von zwölf Wochen vorgesehen.

Schutzdauer von neun Monaten

Das NIG geht davon aus, dass nach einer vollständigen Impfung – beim Vakzin Johnson & Johnson ist nur eine Immunisierung erforderlich – eine Schutzdauer von mindestens neun Monaten besteht. „Wann und für welche Personengruppen letztendlich weitere Dosen (dritte Dosis) notwendig sein werden, ist derzeit noch nicht bekannt“, heißt es in der Anwendungsempfehlung.

Für genesene Personen ist eine Impfung möglich, schreibt das NIG. Wenn die Infektion mit PCR-Test nachgewiesen wurde, ist eine Impfung zwar für sechs bis acht Monate nicht notwendig, kann aber 21 Tage nach dem positiven PCR-Test verabreicht werden, so die Experten. Für Genesene ist eine einmalige Impfung ausreichend, auch wenn die Infektion länger als acht Monate zurückliegt. Das entspricht immunologisch gesehen einer Boosterung, heißt es im Dokument.

Testungen bei Geimpften oder Genesenen „nicht notwendig“

Das NIG empfahl außerdem, dass in vulnerablen Bereichen wie Alters- und Pflegeheimen sowie Krankenanstalten auch vollständig geimpfte Personen aus medizinischer Sicht derzeit einmal pro Woche getestet werden sollen, im Idealfall mittels PCR-Analyse. Das gilt für alle Personen, welche sich in der jeweiligen Einrichtung aufhalten, also Bewohnerinnen und Bewohner, Patientinnen und Patienten sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Routinemäßige Testungen im Alltag, etwa in Handel und Schulen, sind laut Experten bei vollständig geimpften sowie gesunden – also asymptomatischen – Personen nicht notwendig, lautet der Expertenrat.