Kritik an Aussagen: Banjo-Spieler verlässt Mumford & Sons

Nach scharfer Kritik an seinem Lob für einen umstrittenen konservativen Journalisten verlässt Banjo-Spieler Winston Marshall die britische Folkrockband Mumford & Sons.

Mit dem Schritt wolle er seine Bandkollegen schützen, teilte Marshall mit. Die Zeitung „Telegraph“ kritisierte heute, der Musiker sei Opfer der „Cancel Culture“ geworden. Damit meinen britische Konservative das Phänomen, dass Menschen in der Öffentlichkeit verurteilt werden, weil sie sich nicht an vermeintlich geltende Standards, etwa politische Korrektheit, halten.

Winston Marshall
AP/Invision/Amy Harris

Marshall hatte im März ein kritisches Buch von Andy Ngo über die Antifa gelobt und den umstrittenen Reporter einen „mutigen Mann“ genannt. Daraufhin hagelte es in sozialen Netzwerken Kritik, einige Nutzer warfen dem Musiker vor, er verbreite Faschismus. Marshall entschuldigte sich.

Will „problemlos“ seine Meinung sagen können

In einer Mitteilung von gestern betonte er nun aber, er habe sich damals nur entschuldigt, um Druck von seinen Bandkollegen zu nehmen. Vielmehr trete er aus der Gruppe aus, um problemlos seine Meinung sagen zu können. „Ich könnte bleiben und mich weiterhin selbst zensieren, aber es wird mein Gefühl der Integrität untergraben. Es würde an meinem Gewissen nagen.“ Marshall sagte, er verurteile Links- wie Rechtsextremismus.

Die Alben von Mumford & Sons sind in Großbritannien mehrfach mit Platin ausgezeichnet worden. Der Banjo-Spieler ist der Sohn des Hedgefonds-Managers Paul Marshall, eines der Finanziers des neuen konservativen TV-Senders GB News, der „Cancel Culture“ den Kampf angesagt hat und die für ihre demonstrative Unabhängigkeit bekannte BBC herausfordern will. Er sei stolz auf seinen Sohn, twitterte Paul Marshall.