Polizeieinsatz in Würzburger innenstadt
APA/Karl-Josef Hildenbrand
Würzburg

Mehrere Tote bei Messerattacke

Im Zentrum der bayrischen Stadt Würzburg hat es einen Messerangriff mit drei Toten und mehreren teils schwer Verletzten gegeben. „Der Angreifer wurde nach polizeilichem Schusswaffengebrauch überwältigt“ und festgenommen, erklärte die Polizei am Freitagabend. Es gebe keine Hinweise auf weitere Täter.

Für die Bevölkerung bestehe keine Gefahr mehr, teilte die Polizei am Abend mit. Nach ersten Erkenntnissen war der Täter in den vergangenen Monaten durch Gewalttätigkeiten und Gewaltbereitschaft auffällig gewesen, wie Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Freitag in Würzburg sagte. Vor allem sei der 24-Jährige „psychisch aufgefallen“. Erst vor einigen Tagen sei er auch zwangsweise in eine psychiatrische Behandlung eingewiesen worden. Weitere Details wurden nicht bekannt.

Der Mann stach am späten Nachmittag in der Würzburger Innenstadt Herrmann zufolge „auf eine Vielzahl“ von Menschen ein. Einige Passanten hätten sich dem Angreifer in den Weg gestellt. Er wurde dann in einer Gasse von Polizisten am Oberschenkel angeschossen und überwältigt, den Angaben zufolge ist er außer Lebensgefahr. Herrmann sprach von einem „fürchterlichen“ Geschehen.

Hintergründe der Tat unklar

Bei dem mutmaßlichen Täter handelt es sich nach Polizeiangaben um einen 24 Jahre alten Mann aus Somalia. Er habe in Würzburg gelebt, sagte ein Polizeisprecher. Die Hintergründe und Motive der Tat waren den Angaben zufolge noch unklar. Nach Zeugenaussagen soll der Täter mit unglaublicher Brutalität auf seine Opfer eingestochen haben. Einer Zeugenaussage zufolge soll er bei der Tat „Allahu Akbar“ (Gott ist groß) gerufen haben, sagte Herrmann. Die Hintergründe und das Umfeld des Täters müssten nun unter anderem in weiteren Vernehmungen geklärt werden.

Laut Ermittlern fiel der Verdächtige der Polizei bisher nicht wegen islamistischer Straftaten auf. „Wir müssen natürliche alle Erkenntnisse zusammentragen, die es irgendwo gibt.“ Das werde einige Zeit dauern, so ein Polizeisprecher.

Umstehende stellten sich Täter offenbar in den Weg

Auf Handyvideos in den Onlinenetzwerken war zu sehen, wie sich Menschen einem barfüßigen Mann mit Messer in der Hand entgegenstellen. Die Authentizität der Aufnahmen konnte noch nicht überprüft werden. Die Polizei forderte die Internetnutzer auf, Bilder und Videos aus Respekt für die „Privatsphäre der Opfer“ nicht weiterzuverbreiten.

Die Polizei sperrte den Bereich um den zentralen Barbarossaplatz nach eigenen Angaben weitläufig ab. „Wir sind nach wie vor mit starken Kräften vor Ort“, erklärten die Sicherheitskräfte. Es bestehe aber „keine Gefahr mehr“.

Söder: „Entsetzlich und schockierend“

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder bezeichnete die Messerattacke als entsetzlich und schockierend. „Wir trauern mit den Opfern und ihren Familien“, schrieb der CSU-Politiker auf Twitter und fügte hinzu: „Wir bangen und hoffen mit den Verletzten.“