Nach der Entdeckung von 751 Gräbern bei einem weiteren früheren Internat für indigene Kinder, das lange von der katholischen Kirche betrieben worden war, hat Kanadas Premierminister Justin Trudeau Papst Franziskus zu einer Entschuldigung aufgefordert.
Bei einem Gespräch habe er betont, wie wichtig es sei, dass das Kirchenoberhaupt sich „bei indigenen Kanadiern auf kanadischem Boden entschuldigt“, sagte Trudeau gestern (Ortszeit).
Zuvor hatten Vertreter des Volkes der Cowessess den Fund bekanntgegeben. Die Einrichtung südlich der Stadt Regina in Zentralkanada war von 1899 bis 1997 in Betrieb. Die Cowessess übernahmen die Einrichtung in den 1980er Jahren von der katholischen Kirche. Das Gelände war gezielt nach menschlichen Überresten abgesucht worden.
Drill der Kolonialisten
Der Grund: Erst Ende Mai war der Fund eines Massengrabs mit 215 Kindern bei einem anderen Internat für Indigene im Westen des Landes bekanntgeworden. Vom 17. Jahrhundert bis in die 1990er Jahre wurden die als „residential schools“ bekannten Einrichtungen von der Regierung verwaltet und finanziert. Betreiber waren größtenteils Kirchen und religiöse Organisationen.
Indigene Kinder wurden ihren Familien abgenommen und in diesen Einrichtungen untergebracht, wo sie die Traditionen der europäischen Kolonialisten lernen mussten, um ihre eigenen Sprachen und Kulturen zu vergessen. Gewalt und sexueller Missbrauch gehörten in den Schulen zur Tagesordnung.