Beide Brände hätten sich innerhalb einer Stunde ereignet, hieß es von der kanadischen Bundespolizei (RCMP), betroffen gewesen seien die Kirche St. Ann in Upper Similkameen und die Chopaka-Kirche in Lower Similkameen – beides Indigenen-Gebiete. „Beide Kirchen wurden zerstört“, hieß es in einer Mitteilung der Polizei, die die Brände als „verdächtig“ einstufte.
Es werde nun geprüft, ob es eine Verbindung zu den beiden Bränden in den rund 50 Kilometer entfernten Städten Penticton und Oliver letzte Woche gebe. Die Ermittlungen dazu seien noch nicht abgeschlossen. In den beiden Städten hatte es am Montag – ausgerechnet dem National Indigenous People’s Day – innerhalb von zwei Stunden zweimal gebrannt. Es wurde schon in diesem Fall Brandstiftung vermutet, es seien Spuren eines flüssigen Brandbeschleunigers gefunden worden, hatte die BBC berichtet.
Kinder auf früherem Internatsgelände verscharrt
Diesmal hieß es laut „The Globe and Mail“ am Sonntag von der RCMP, die Ermittlungen in beiden Fällen dauerten an, Festnahmen oder dergleichen gebe es bisher keine. Die kanadische Tageszeitung wie die BBC auch verwiesen auf einen möglichen Zusammenhang mit dem Fund der Überreste von 215 Kindern auf dem Gelände eines früheren katholischen Heims in Kamloops in der westkanadischen Provinz British Columbia im Mai. Der Fund hatte landesweit für Erschütterung gesorgt.

Etwa einen Monat später, erst vor wenigen Tagen, wurden in der Provinz Saskatchewan, ebenfalls auf dem Gelände eines früheren Internats, Hunderte weitere unmarkierte Gräber entdeckt, die aktuell untersucht werden. Die implizite Vermutung lautet nun: Bei den Bränden könnte es sich um Racheakte an der Kirche handeln.
Von katholischer Kirche geführt
Das Volk der Cowessess hatte den neuen Fund erst vor wenigen Tagen bekanntgegeben. Die betreffende Einrichtung südlich der Stadt Regina in Zentralkanada war von 1899 bis 1997 in Betrieb. Die Cowessess übernahmen sie in den 1980er Jahren von der katholischen Kirche.

In den letzten Wochen war auf dem Gelände der Schule sowie auf einem angrenzenden Friedhof gezielt nach menschlichen Überresten bzw. nicht markierten Gräbern gesucht worden. Bisher ist nicht klar, ob dort nur Kinder oder auch Erwachsene liegen.
Premier will Entschuldigung von Papst Franziskus
Kanadas Premierminister Justin Trudeau entschuldigte sich am Freitag für die „unglaublich schädliche“ Politik der erzwungenen Assimilation. Er forderte auch Papst Franziskus zu einer Entschuldigung auf. Bei einem Gespräch habe er betont, wie wichtig es sei, dass das Kirchenoberhaupt sich „bei indigenen Kanadiern auf kanadischem Boden entschuldigt“, sagte Trudeau am Freitag (Ortszeit). Die katholische Kirchenführung befasse sich sehr aktiv damit, welche Schritte man als Nächstes setzen könne.

In Kanada waren ab 1874 rund 150.000 Kinder von Ureinwohnern und gemischten Paaren von ihren Familien und ihrer Kultur getrennt und in kirchliche Heime („residential schools“) gesteckt worden, um sie so zur Anpassung an die weiße Mehrheitsgesellschaft zu zwingen. Viele von ihnen wurden in den Heimen misshandelt oder sexuell missbraucht. Nach bisherigen Angaben starben mindestens 3.200 dieser Kinder, die meisten an Tuberkulose.