Hinweise auf Exekutionen bei Razzia in Armenviertel in Rio

Bei einer Polizeirazzia im Mai sollen Polizisten in Rio de Janeiro fünf Zivilisten exekutiert sowie Spuren an den Tatorten beseitigt haben. Das berichteten örtliche Medien am Wochenende. Bei der Razzia im Armenviertel Jacarezinho waren am 6. Mai ein Polizist sowie 27 Personen getötet worden. Bei fünf Leichen legen Untersuchungen nahe, dass die Personen von der Polizei exekutiert wurden. Die Polizisten bestreiten das.

Bei der Razzia sollten rund 250 Polizisten 21 Haftbefehle gegen Personen vollstrecken, die sich in der Favela Jacarezinho aufhalten sollten. Bereits zu Beginn der Razzia war ein Polizist mit einem Kopfschuss getötet worden, was laut Medienberichten eine brutale Reaktion der Polizei auslöste.

Tödlichster Polizeieinsatz in der Geschichte der Stadt

Mehrere Personen seien erschossen worden, nachdem sie sich ergeben hatten. Insgesamt tötete die Polizei 27 Zivilisten. Damit ist das „Massaker von Jacarezinho“ der tödlichste Polizeieinsatz in der Geschichte der Stadt Rio de Janeiro.

Untersuchungen hätten nun ergeben, dass vier Personen durch Schüsse in den Rücken, eine Person durch Schüsse aus einer Nähe von 60 Zentimetern getötet wurden, hieß es. Zudem berichten bei der Razzia Verhaftete, dass sie von der Polizei gefoltert worden seien. Die Polizei schloss Verfehlungen der Beamten aus.

In dem Armenviertel im Norden von Rio de Janeiro leben rund 40.000 Personen. Die Polizeiaktion war auf heftige Kritik gestoßen, weil das Oberste Gericht im Juni vergangenen Jahres größere Polizeiaktionen während der Pandemie untersagt hatte. Nur in extremen Ausnahmefällen waren Einsätze in den Armenvierteln zugelassen.