Schleppende Beteiligung an französischer Regionalwahl

Bei den Regionalwahlen in Frankreich hat sich auch in der zweiten Runde heute eine geringe Beteiligung abgezeichnet. Nach dem historisch niedrigen Wert von 33,3 Prozent am vergangenen Sonntag blieben abermals viele Wählerinnen und Wähler der Abstimmung fern. Die Beteiligung lag am Nachmittag in einem Zwischenstand bei lediglich 27,9 Prozent, wie das Innenministerium berichtete. Das war nur gut ein Punkt mehr als vor einer Woche.

Stimmungstest für Präsidentschaftswahl

Die Regionalwahlen gelten als Stimmungstest für die Präsidentenwahl in zehn Monaten. Als aussichtsreiche Kandidaten dafür gelten Staatschef Emmanuel Macron und die Rechtspopulistin Marine Le Pen. Ihre Lager mussten vor einer Woche jedoch eine schwere Niederlage einstecken. Bei den Regionalwahlen- und Departementswahlen geht es unter anderem um die Besetzung der Regionalräte.

Mit Spannung wird auf das Abschneiden von Le Pens Partei Rassemblement National (früher: Front National) geschaut. Sie erhielt in der ersten Runde landesweit zwar deutlich weniger Zuspruch als im Jahr 2015. Doch der RN-Kandidat Thierry Mariani lag in der südlichen Region Provence-Alpes-Cote-d’Azur vorne. Die rechtsextreme Partei schaffte es bisher nicht, eine Region für sich zu entscheiden – ein Erfolg könnte Beobachtern zufolge für Parteichefin Le Pen ein „Sprungbrett“ sein für die Wahlschlacht um das höchste Staatsamt im kommenden Frühjahr.

Die bürgerliche Rechte und die Sozialisten halten bisher die meisten Regionen im Land – und daran dürfte sich nach den Wahlen kaum etwas ändern. Die Partei LREM von Präsident Macron schaffte es nicht, sich in den Regionen zu verankern – sie hat keine Chance, einen Regionalpräsidenten zu stellen.