Würzburg: Verdacht auf islamistisches Motiv

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sieht einen „eklatanten Verdacht“ auf einen islamistischen Hintergrund bei der Messerattacke von Würzburg. „Es spricht sehr viel angesichts dessen, was wir aufgefunden haben, dafür, dass es sich um eine islamistisch motivierte Tat handeln könnte“, sagte Herrmann gestern der „Bild“.

So habe man bei der Durchsuchung der Unterkunft des 24-jährigen Somaliers einiges gefunden, was auf islamistisches Propagandamaterial hinweisen könnte. Außerdem habe der Verdächtige selbst von seinem „Beitrag zum Dschihad“ gesprochen. Man müsse aber die weiteren Ermittlungen abwarten, vor allem die Auswertung zweier Handys.

Im ARD-„Morgenmagazin“ sagte Herrmann heute, dass man noch nicht sagen könne, ob es sich bei dem Angreifer um einen Terroristen handle: „Das lässt sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt so noch nicht beurteilen.“

Drei Frauen getötet

Der Mann hatte am Freitag drei Frauen erstochen und sieben Menschen verletzt, fünf davon lebensgefährlich. Er ist nun in Untersuchungshaft. Unklar ist, inwieweit die Psyche des wiederholt psychisch auffälligen Mannes eine Rolle spielte und ob islamistische Einstellungen zur Tat beigetragen haben könnten.

Ermittler hatten in dem Obdachlosenheim, in dem der Mann lebte, Material gefunden, das Hassbotschaften enthalten soll. Es wurde sichergestellt. Für die Auswertung müssen die Unterlagen aber erst übersetzt werden, ebenso Nachrichten auf Handys.

Herrmann für Reform des Asylrechts

Herrmann sprach sich auch für eine Überprüfung des Asylrechts aus. Es wäre „klug“, wenn man sich nach der Bundestagswahl überlegen würde, ob der subsidiäre Schutzstatus für Flüchtlinge auf Dauer so bleiben könne. Überprüft werden müsse vor allem, inwieweit man den Schutz beenden könne.

„Mir liegt da besonders am Herzen, dass wir Personen, die hier schwere Straftaten begehen oder als Gefährder eingeschätzt werden, wieder außer Landes bringen können.“ Der 24-Jährige hat einen subsidiären Schutzstatus, er hält sich also legal in Deutschland auf.