Der Bruno Kreisky Preis für das politische Buch des Jahres 2020 ist gestern Abend im Dachfoyer der Wiener Hofburg vergeben worden. Der Hauptpreis ging an den Schweizer Roger de Weck. Der Journalist Paul Lendvai und die Sprachwissenschaftlerin Ruth Wodak wurden für ihr publizistisches Gesamtwerk ausgezeichnet. Alle Preisträger beschäftigen sich mit dem Begriff der Demokratie.

Der ehemalige „Zeit“-Chefredakteur und Leiter der öffentlichen Schweizer Rundfunkanstalt SRG SSR, de Weck, präsentiere in seinem Buch „Die Kraft der Demokratie. Eine Antwort auf die autoritären Reaktionäre“ eine „Reform des Demokratiebegriffs“, begründete Ex-EU-Parlamentarier Hannes Swoboda (SPÖ) die Entscheidung der Jury.
Rendi-Wagner-Laudatio für Wodak
Die in London geborene Sprachwissenschaftlerin und Diskursforscherin Wodak erhielt einen der zwei Preise für das publizistische Gesamtwerk 2020. Sie forscht insbesondere im Bereich der österreichischen Identität und hat „maßgeblich zum Verständnis rechtspopulistischer Politik beigetragen“, wie Festrednerin und SPÖ-Bundesparteichefin Pamela Rendi-Wagner betonte.
„Wir müssen unsere Demokratie verteidigen“, so Rendi-Wagner, für die die Preisträger Vorschläge liefern, „wie Verteidigung der Werte aussehen kann und muss“.
Der zweite Preis für das publizistische Gesamtwerk ging an den Journalisten Lendvai. Lendvai, geboren 1929 in Budapest, lebt seit 1957 in Österreich, wo er unter anderem als Korrespondent für die „Financial Times“ fungierte. Später war er Intendant von Radio Österreich International, leitete die Zeitschrift „Europäische Rundschau“ und wirkte als Osteuropa-Chef des ORF.
Der seit 1993 vergebene Kreisky-Preis für politische Literatur wird jährlich vom Karl-Renner-Institut in Zusammenarbeit mit dem sozialdemokratischen Parlamentsklub und der sozialdemokratischen Bildungsorganisation verliehen.