Hohe Wellen am Bodenseeufer bei Bregenz (Vorarlberg)
ORF
Nach Unwettern

Hitzewelle findet vorerst ein Ende

Mit einem Höchstwert von leicht über 35 Grad Celsius hat die Hitzewelle am Dienstag ihren vorläufigen Höhepunkt gefunden. Für die kommenden Tage steht nun eine teils deutliche Abkühlung an. Zuvor kam es aber vielerorts zu Unwettern – oder sie wurden für die Nacht auf Mittwoch erwartet.

Was die am Dienstag sowohl in Güssing (Burgenland) sowie im steirischen Leibnitz gemessene Temperatur von 35,3 Grad betrifft, liegt dieser Wert nur knapp unter dem bisherigen Jahreshöchstwert. Dieser liegt bei 35,4 Grad und wurde am Montag in Bad Deutsch-Altenburg (Niederösterreich) gemessen.

Die große Hitze ist in den kommenden Tagen nun zwar vorbei, es war aber wohl nicht die letzte Hitzewelle des Jahres, wie die ORF-Wetterredaktion auf Basis der Erfahrungswerte der letzten Jahre anmerkt.

Jahreshöchsttemperatur der letzten zehn Jahre

28.07.2020 Wien/Innere Stadt 37,2 Grad
01.07.2019 Krems (NÖ) 38,8 Grad
09.08.2018 Enns (OÖ) 37,3 Grad
03.08.2017 Wien/Innere Stadt 38,9 Grad
11.07.2016 Krems (NÖ) 36,0 Grad
19.07.2015 Krems (NÖ) 38,3 Grad
09.06.2014 (u.a.) Innsbruck (T) 35,7 Grad
08.08.2013 Bad Deutsch-Altenburg (NÖ) 40,5 Grad
03.07.2012 Bad Deutsch-Altenburg (NÖ) 38,3 Grad
26.08.2011 Waidhofen an der Ybbs (NÖ) 38,3 Grad

Im Vorfeld der anstehenden Kaltfront wurden zunächst im Westen und Norden – konkret in Vorarlberg und Tirol sowie in Teilen Salzburgs, dem Inn- und Hausruckviertel und dem oberen Mühlviertel – teils kräftige Unwetter erwartet.

In Vorarlberg war es Dienstagnachmittag so weit: Ein Gewittersturm sorgte für zahlreiche Einsätze der Rettungsorganisationen. Vor Hard geriet ein Segelboot in Seenot, und Boote wurden beschädigt. In Bregenz-Vorkloster verursachten umgestürzte Bäume einige Sachschäden – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.

Am Abend zog dann eine Front über Oberösterreich – Probleme bereiteten vor allem stürmischer Wind und kleinräumige Überflutungen. Zahlreiche Einsatzkräfte rückten aus.

Die Feuerwehr beseitigt in Mattighofen (Oberösterreich) umgefallene Bäume
APA/Manfred Fesl
Oberösterreich wurde Dienstagabend erneut von Unwettern heimgesucht

„Auch Sturmböen sind dabei“

Richtung Nacht besteht dann auch im westlichen und nördlichen Niederösterreich erhöhte Schauer- und Gewitterneigung. Laut ORF-Wetterredaktion sind Unwetter zu befürchten, „es kann hageln und zu Überflutungen kommen. Auch Sturmböen sind dabei.“ Die Prognosen bewahrheiteten sich: Insbesondere betroffen waren die Bezirke Amstetten, Melk und St. Pölten.

Lediglich im Südosten, etwa von Villach ostwärts, bleibt es bei kräftigem Südwestwind weitgehend trocken – ansonsten sind nirgends kurze Schauer oder Gewitter auszuschließen. Weitgehend trocken bleiben dürfte es auch in Wien, erwartet werden hier aber teils stürmische Winde – mehr dazu in wetter.ORF.at.

In der zweiten Nachthälfte kommt im Westen und Südwesten der nächste Schub an Schauern. Die Temperaturen sinken auf 22 bis zwölf Grad. Unbeständig geht es am Mittwoch weiter: Im Südosten wird es mit Temperaturen um die 30 Grad zunächst erneut heiß, erst am Nachmittag und Abend kühlt es mit Schauern und teils kräftigen Gewittern ab.

Im Westen und Norden ziehen Regenschauer durch, die Höchsttemperaturen liegen nur noch zwischen 20 und 25 Grad. Am Donnerstag folgt eine wechselhafte Mischung aus Sonne, Wolken und Regenschauern bei Höchsttemperaturen zwischen 20 und 27 Grad. Am wärmsten wird es im Süden und Osten, so die Prognose der ZAMG.

Bereits fix: Drittwärmster Juni seit Messbeginn

Ungeachtet der Abkühlung steht fest, dass der Juni 2021 in den Temperaturlisten weit vorne liegt: „Sowohl im Tiefland als auch auf den Bergen war es der drittwärmste Juni seit dem Messbeginn im Jahr 1767“, sagte ZAMG-Meteorologe Alexander Orlik. „In der vorläufigen Auswertung liegt der Juni 2021 im Tiefland um 2,5 Grad über dem Mittel der letzten 30 Jahren, auf den Bergen um 2,7 Grad.“

Damit bestätigt auch der Juni 2021 die starke Erwärmung in den vergangenen Jahren. Von den zehn wärmsten Juni-Monaten der 254-jährigen Messgeschichte Österreichs waren acht seit dem Jahr 2000. Die heißesten zehn Juni-Monate sind: 2019, 2003, 2021, 2017, 1811, 2002, 1822, 2018, 2007, 2012. Außerdem zeichnet sich der zweitsonnigste Juni der Messgeschichte ab und einer der zehn trockensten.

Hilfseinsatz in Schrattenberg geht zu Ende

Die höheren Temperaturen bieten laut Experten auch den Nährboden für immer heftigere Wetterphänomene. Beispiele dafür sind neben einem außergewöhnlich starken Tornado in Tschechien auch die jüngsten Hagel- und Sturmunwetter in Österreich.

Im niederösterreichischen Schrattenberg war die Feuerwehr auch am Dienstag weiter im Katastrophenhilfseinsatz – dieser soll nun aber zu Ende gehen – mehr dazu in noe.ORF.at. Schrattenberg galt so wie die Allentsteig seit dem Wochenende als Katastrophengebiet. In beiden Orten waren am Donnerstagabend schwere Hagelunwetter niedergegangen.

Betretungsverbot für Freiflächen in Salzburg

Von schweren Unwettern heimgesucht wurden in der Vorwoche unter anderem auch Teile Oberösterreichs. Bei der Landeswarnzentrale im Landesfeuerwehrkommando Linz liefen angesichts der nächsten Unwetterwarnung die Vorbereitungen erneut auf Hochtouren. Meteorologen warnten vor einer Gewitterfront, die Starkregen und Sturmböen mit bis zu 100 km/h mit sich bringen könnte – mehr dazu in ooe.ORF.at.

Mit einer Unwetterwarnung reagierte auch das Land Salzburg auf die erwartete Gewitterfront. Das Land empfahl, lose Gegenstände zu befestigen, Autos in Garagen abzustellen, den Aufenthalt im Freien zu vermeiden, und zur besonderen Vorsicht im Straßenverkehr. Die Stadt Salzburg verhängte zudem Betretungsverbote für öffentliche Freiflächen, Stadtberge und Stadtwälder – mehr dazu in salzburg.ORF.at.